SAC Sektion Zermatt

Tourenbericht

Ulrichshorn–Balfrin–Grosses Bigerhorn, 10. Juli 2006 → Fotos

Leitung:
Urs Lauber
Teilnehmer:
Silvia Burgener, Fabienne Jelk, Criega Zeller, Cristine Fux, Reini Zeiter, Güno Biner, Fernando Willisch, Thomas Moor


«...tüesch de Dü grad es Prichtje schriibo!» meint der Urs.

...und schon hast du den Auftrag gefasst, dass eben dieser so genannte Tourenbericht geschrieben wird, dabei bin ich doch Koch und nicht «Prichtjeschriiber»!

Also, unser «Tüürli» war ausgeschrieben mit Balfrin. Am Sonntag ging’s um 14 Uhr auf die Hannigalpbahn Richtung Mischabelhütte. Nein, nicht dass der geschätzte Leser meint, die Bahn fährt bis zur Hütte auf 3329m, und dass der von allen geliebte und meist schweisstreibende Hüttenweg zur Bähnlifahrt wird, so ist es nun doch noch nicht!

Bei bedecktem Himmel und guter Temperatur steigen wir also zur Mischabelhütte hoch. Die Hütte war, weil Sonntagabend, schwach besetzt (unser Vorteil), somit kein «Puff», ein Zimmer für uns neun, auch gut Platz zum Essen und «öi fir dr Henggart» (schnorren, schwatzen, plaudern, blagieren!)

«…wau-au…halbi vieri üfstoh…» und schon brennt das Licht ! Fast alle sehen frisch und munter aus, auch sitzen alle schon bei Tisch. Es gibt zwar keinen geräucherten Fisch, keinen Speck, kein Ei, kein Birchermüsli, dafür sind alle schnell draussen vor dem Hüsli. Neun Personen, auf niemanden muss man warten, das muss ja ein flotter Tag werden.

Los geht’s in Richtung Windjoch, welcher Übergang seinem Namen voll gerecht wird. Jetzt nach rechts zum Ulrichshorn (3925m). Auf die Minute genau erreichen wir den Gipfel, nicht Minute nach Marschtabelle (auf die sind wir ja sowieso immer schneller!), sondern Minute des Sonnenaufgangs, welcher von absolut erster Qualität ist. Ich bin seit vielen Jahren auf Tour, diesmal schon der Senior, aber dieser Sonnenaufgang war Spitze! Über Firn und Schneefelder geht es einige hundert Meter runter und weiter bis es wieder ansteigt zum Balfrinhorn (3795m).



Balfrin nennt sich das ganze Gebiet, welches man aus den südlichen Spitalfenstern von Visp aus so gut sieht. Hat man da jemals gelegen, so zieht es einen automatisch auf den Balfrin! Jetzt bin ich hier, und das in flotter Kompanie. Doch etwas fehlt, niemandem ist es aufgefallen, nicht mal unserem altbewährten Tourenleiter Urs (ob er wohl auch langsam alt wird?) – es ist der Gipfelwein! Wir haben im Sinn 3-4 Gipfel zu überschreiten und das ohne Roten oder Weissen! Ich muss fast annehmen, Urs hat bei 16 Gipfelmunzinis (4 weibliche junge Begleiterinnen) nicht gemerkt, dass es keinen Wein gibt!

So, weiter des Weges! Es geht runter, doch bald schon wieder rauf auf das Grosse Bigerhorn (3783m). Abermals bestaunen wir das Panorama: Augstbordregion, Jungen, Moosalp, Visp, Bietschhorn, Gspon, Fletschhorn, Weissmies, Stellihorn und Nadelgrat. Nochmals runter und wieder etwas rauf. Jetzt stehen x-Meter Abstieg vor uns über weite Geröllhalden, Steine, Platten und Blöcke. Ja, das geht ganz gut, es wäre nur so zum Training, wie die einen meinen. In der Bordierhütte (2886m) angelangt, lechzen alle nach etwas Flüssigem. Ja, der Tag ist heiss, blau und keine Wolken. Nach einer drei Viertelstunde geht es weiter runter, runter, runter zur Alpija; ein wunderbarer Fleck, wie eine grüne Insel der Ruhe. Nun weiter runter bis auf die Höhe der Suone Eggeri. Dieser Suone entlang auf ebenem Weg geht’s nach Grächen, wo wir uns zum Abschluss noch ein Bier und ein Eis genehmigen.

Die Tour war ganz einfach gut, auch ohne Viertausender und die Jungmitglieder werden in Zukunft auch den Gipfelwein mittragen, man kann ja einen alten Brauch (Tourguide) nicht einfach austrocknen lassen!

Bericht: Thomas
Fotos: Urs