SAC Sektion Zermatt
Morgens um 5 Uhr fuhren wir in Luzern los, damit wir vor dem Fronleichnam-Stau durch den Gotthard kommen. Dieser Plan ging dann auch bestens auf. Leider war aber dann kurz später, auf der Höhe von Bellinzona ein Unfall, der die Autobahn komplett blockierte und uns zu einer ganzen Stunde Stillstand zwang. Anschliessend lief es gut weiter bis zum Zoll, wo wir uns am Liebsten über die schlechte Performance der Zöllner beklagt hätten. Aber auch dies meisterten wir… Dann war in der Nähe von Milano nochmals ein bisschen Geduld gefragt, bis wir dann nach satten sechs Stunden Autofahrt in Finale ankamen – normalerweise brauchen wir für diese Strecke nur vier Stunden!
In Finale erwartete uns sehr angenehmes Kletterwetter, ein leichter Wind und herrliche Routen gleich über dem Meer. Ein kurzer Refresher für Gugi und Isa und ab ging es in die Senkrechte. Sämtliche Routen in diesem Sektor waren tiptop im Schuss, und das trotz der sehr salzigen und feuchten Atmosphäre. Nid schlächt!
Nach diversen Routen knurrte der Magen und wir entschieden uns für’s Apero, welches ja nie fehlen darf! In einem kleinen Restaurant im alten Städtchen von Finale verschlangen wir dann gleich kiloweise frischen Fisch – lecker! Dazu einen passenden Wein, Gelati, Espresso und Grappa. Was will man mehr. :)
Am Freitag ging’s nach einem reichhaltigen Frühstück in den Sektor «Rocca di Perti», wo wir wieder mal feststellten, dass eine 6a in Finale nicht gleich einer 6a in der Schweiz entspricht! 6a in Finale = 6b in der Schweiz. Nun dann, mussten wir eben umdenken. :) Auch hier war der Sektor recht frisch eingebohrt und von speckigen Routen keine Rede.
Zurück in Finale konnten wir uns trotz der hohen Wellen, den Drohungen vom Baywatch-Typ und den angeblichen Unterwasser-Strömungen den Sprung ins sehr angenehm temperierte Meer nicht entgehen lassen. Die einen verliessen das Meer wieder ganz unbeschadet, andere wurden an Land geschwemmt! :)
Zum Apero, Nachtessen, Wein, Gelati, Espresso und Grappa fuhren wir an diesem Abend nach Finalborgo.
Samstag war der wohl wärmste Tag. Im Sektor «Rian Cornei» an der «Falesia del Guru» trafen wir nebst einigen sehr redseligen Italienern auch wunderschöne Routen in sehr scharfkantigen Lochfelsen an. Ebenfalls dieser Sektor wurde in letzter Zeit mal saniert. Es waren praktisch keine alten, rostigen oder gar losen Hacken anzutreffen. Da haben wir auch schon anderes erlebt in Finale…
Während des Tages assen wir absichtlich wenig, da wir für’s Nachtessen ein super Restaurant schon zum Voraus reservierten und uns auch dementsprechend darauf freuten. Und wir wurden nicht enttäuscht! Die Wirtin musste uns zwar zum Restaurant rausrollen, aber dies liessen wir gerne über uns ergehen. :)
Und schon war wieder Sonntag! Erst mal Frühstück, dann Wohnung abgeben und dann in den Sektor «Monte Cucco». «Placca del Polpaccio», «Anfiteatro» und «Le Torre» hiessen die Wände, an welchen wir eine Route nach der andern abspulten. Anfänglich hatten wir noch die Idee einen Abstecher ins Meer zu machen. Da das Wetter aber nicht allzu sehr zum Baden einlud, verweilten wir etwas länger am Felsen, bis wir uns dann nach einem weiteren Gelati und Espresso in Finalborgo wieder auf den Weg in Richtung Schweiz machten. Diesmal konnten wir die vier Stunden gut einhalten und waren kurz vor Mitternacht zurück in Luzern.
Es war ein tolles Kletterweekend, obwohl die Teilnahme der Zermatter SAC-ler nicht gerade riesig war. Da habt ihr echt was verpasst!
Ich muss schon sagen, in den letzten Jahren ging so einiges in Finale. Die Shops haben sich den Besuchern (viele Climber und Biker) angepasst, in Sachen Kletterführer ist einiges gegangen, viele neue Sektoren sind entstanden und viele wurden saniert. Was sich nicht geändert hat ist die relativ harte Bewertung der Routen! Trotzdem ist Finale immer wieder lohnenswert; natürlich auch dank des Apero, guten Essens, Wein, Gelati, Espresso und Grappa! :)