SAC Sektion Zermatt

Tourenbericht

Kletterwoche Mallorca, 13.–20. Oktober 2012 → Fotos

Leitung:
Urs Moor
Teilnehmer:
Isa Sigrist, Irene Friedli, Sven Friedli, Julia Friedli, Silvia Burgener, Bruno Bächler, Benjamin Bächler, Urs Lauber, Annette Steger, Alex Biner, Sämi Menzi, Silvio Koller, Hitsch Ambühl, Hanny Gut

Samstag, 13.10.2012, Eintreffen der Gladiatoren

Pünktlich wie eine Schweizer Uhr treffen sie aus der ganzen Schweiz um 10:00 Uhr am Flughafen Kloten ein. Ob aus Zermatt, Belp, Sachseln, Rapperswil, St. Gallen oder Davos, alle sind sie da und freuen sich auf das Wieder­sehen. Eine tolle Schar Bergler, gerüstet für die weite Welt. Von sehr jung – 2-jährig – bis alt sind sie gekommen um die Felsklippen von Mallorca zu erstürmen.

Mit der Air-Berlin landen wir um 14:00 Uhr in Palma. Nur 2 km Fussmarsch und schon haben wir die Gepäck­ausgabe erreicht. In nur ½ Stunde haben wir die drei Mietautos gefasst. Nach dem Einchecken im Hotel Globales Playa de Santa Ponsa treffen wir uns um 17:00 Uhr am Strandkaffee zum ersten Briefing. Urs Moor gibt uns bereits die Spielregeln für diese Woche bekannt. Dazu schont er keine Mühe innert 15 Minuten zweimal das ganze Strandkaffee umzustellen. Einmal für Sonnenschein und einmal für Regen. Nach dem ersten gemeinsamen Nacht­essen in einem feinen Restaurant und dem Marsch über das «Oktoberfest» fallen wir etwas müde in unsere Betten. «Guet Nacht.»

Bericht: Hitsch

Sonntag, 14.10.2012, 1. Klettertag


Um 7:45 Uhr stehen wir am reichhaltigen Buffet. Unser Appetit ist so gross, dass wir ausser klettern auch noch Bäume ausreissen könnten.

Das GPS bringt uns in knapp 20 Minuten Autofahrt – ohne grosse Umwege – ins Klettergebiet «Puig de Carrafa» und schon nach 10 Minuten Fussmarsch stehen wir im Sektor Solarium mit Meeresblick. Stundenlang kämpfen wir an der rauen, mässig steilen Kalkwand, vom grünen 4a bis in den roten Bereich 6a. Nicht die wunden Finger, die schmerzenden Zehen oder die übersäuerten Muskeln zwingen uns zur Aufgabe, sondern die stärker brennende Sonne, die uns ins frische Salzwasser und zum kühlen Bier treibt, bevor wir zum verdientem Nachtessen in einer Pizzeria landen.

Bericht: Urs L.

Montag, 15.10.2012

Gestärkt vom mallorcanischen Zmorge und erholt vom strengen Wochenende (Oktoberfest, …) starten wir heute unseren zweiten Klettertag auf der spanischen Insel.

Wo geht es denn heute hin? Wir entscheiden uns für das Gebiet «La Creveta», den nordöstlichsten Punkt der Insel. Der Himmel sieht zwar noch nicht gerade einladend aus – es hat soeben aufgehört zu regnen – aber unsere Motivation ist gross genug, sodass wir um 8:30 Uhr mit unseren drei Citroën und SAC(K) und Pack losfahren Richtung Norden. Nach einem kurzen Zwischenhalt beim Supermarkt «Eroski» geht die Fahrt weiter. Der Himmel grau in grau, dunkelgrau bis schwarz, je nördlicher wir kommen. Es beginnt zu regnen. In einem Café in der Nähe unseres Ziels besprechen wir die Lage neu. So macht es nicht gerade Spass zu klettern! Wir entscheiden uns deshalb erstmals für eine Sightseeing-Tour zum «Cap de Formentor» und hoffen auf besseres Wetter am Nachmittag.


Unser erster Halt: «Mirador es Colmer», ein schöner Aussichtspunkt. Es hat inzwischen aufgehört zu regnen. Vom Winde verweht und mit genügend Fotos sitzen wir aber nachher gerne wieder zurück ins warme Auto. Der zweite Halt ist das «Cap de Formentor». Bevor wir dort aber überhaupt parkieren können, müssen wir warten, bis irgend so eine russische Filmcrew ihre Beauty-Bademantel-Szenen fertig gedreht hat – ein riesen Chaos mit all den Filmern, Fotografen, Gaffern, Touristen und parkplatzsuchenden Lenkern.

Es ist inzwischen Nachmittag, das Wetter hat sich gebessert, die Sonne zeigt sich. Der SAC ist voller Tatendrang! Heute noch nichts geklettert, dann los! Wegen dem starken Wind entscheiden wir uns für ein anderes Gebiet: «Puig St. Marti» heisst der Sektor, in der Nähe von Alcudia.

Achtung, fertig, los! Auspacken, Finken anziehen, loslegen? Es braucht eine Weile, bis alle wirklich motiviert sind. Vielleicht doch etwas erschöpft von der strengen Tour am Vormittag? Dann aber können und wollen wir nicht mehr aufhören: «la Mosca», «7 Vida y una más», «Alzheimer», 4+, 5+, … bis zum Sonnenuntergang klettern wir hier. Hungrig und müde peilen wir auf direktem Weg das Nachtessen an. In Inca finden wir ein ausgezeichnetes Restaurant, einen Weinkeller. Tische werden vom Kellner kurzerhand aneinandergereiht, alle von uns 15 finden einen Platz. Feines Essen, guter Wein, dies der Abschluss eines langen, schönen und erlebnisreichen Tages.

Bericht: Isa

Dienstag, 16.10.2012


Nach dem ausgiebigen Frühstück luden wir unsere drei Autos mit Sack und Pack – ah, Lunch noch einkaufen – das Klettern könnte noch Hunger geben … dann endlich los Richtung Valledemossa. Nach circa 30 Minuten Autofahrt und einem kurzen Zustieg waren wir im Klettergebiet «S’estret». Eifrig begutachteten wir die ver­schie­denen Routen oder die, die gerade frei waren nahmen wir in Beschlag. Die Gruppe teilte sich, da es sehr gute Kletterer unter uns gab, die brauchen 5-6-7… Für die andern reichte 4-5+. Benjamin, der zweitjüngste unter uns (11 Jahre), hatte sich eine Route geschnappt und gleich im Vorstieg bravourös geklettert. Nun mussten wir älteren Semester uns ganz schön zusammennehmen. Am späteren Nachmittag trafen wir uns alle wieder um miteinander zu klettern. Später rief uns Urs an eine aus­gefallene Route Namens «Quarried Wall», die bei einem Teich war und einer nach dem andern musste die Wand bezwingen. Einigen ging es ganz gut, andere brauchten ein «Hopp du schaffsch’s!» oder «Kämpfe kämpfe!». Als Belohnung gab’s einen grossen Applaus.

Glücklich über diesen Klettertag fuhren wir zurück zum Hotel um noch schnell im Meer baden zu gehen. Frisch geduscht gab’s im Strandrestaurant mit prächtigem Sonnenuntergang den Apero. Im «El Ceibo», einem Sudamericano-Restaurant, gab’s ein feines Znacht. Riesige Steaks – bis 500 Gramm – und das für eine Person auf dem Grill gebraten. Da hatten einige Tränen der Freude in den Augen! Wieder ein gelungener Tag der zu Ende geht.

Bericht: Hanny

Mittwoch, 17.10.2012, Klettern in der Traumbucht Cala Magraner


Nach dem obligaten, morgendlichen Luncheinkaufs-Stopp im Super­markt geht’s los, quer über die Insel Richtung Ostküste. Dank Hitsch’s GPS drehen wir noch einen Three-Sixty in einem der zahlreichen Kreisel, schliesslich sind nicht alle Abgänge im elektronischen Pfadfinder vermerkt und der schlafende Alex auf dem Beifahrersitz ist auch keine Navigationshilfe. Dann spuckt uns das Verkehrsrondell aber doch noch auf die richtige Fahrbahn aus und nach einer Stunde parken wir die Mietautos im Nirgendwo. Ja, wo ist denn das versprochene Meer? Wir laufen zielstrebig fast zwei Kilometer auf kargen Weiden den Zäunen und Bachbetten entlang. Die Schafe auf den kümmerlichen Böden blöken uns an und plangen wohl auf den Winterregen, welcher saftiges Gras spriessen lassen wird. Aber jetzt haben wir noch sonniges Herbstwetter mit 28°C und geniessen dieses in vollen Zügen.

Das Rauschen des Wellengangs nimmt zu, und plötzlich stehen wir in der wunderschönen Bucht: vor uns das hellblaue Meer mit gut ein Meter hohen Wellen, rechts eine Hügellandschaft und links – boahh! – eine rote, 30m hohe Felswand mit unzähligen Routen, in denen sich schon einige Kletterer tummeln. Also nichts wie los. Kurz den Kletterführer studiert und schon ist eine freie Route bestimmt: 5+, kein Problem! Aber hoho: mit Ach und Krach geht’s bis zu einem Überhang, dann ist fertig. Silvio und Alex scheitern ebenso am Felsendach. Zum Glück rettet Urs (nicht Ursus) die Ehre unserer Gruppe und das Material aus der Route. Wäre ja auch schade um die schönen Express-Karabiner, wenn die dort bleiben müssten. Das Nachstudium des Topos bringt die Falschinterpretation ans Licht: es ist eine 6b+!


Mit Klettern weiterer Routen und Schwimmen im spassigen Wellenbad ist der Tag schnell vorüber. Bei tief stehender Sonne geht’s zügig zu den Autos zurück. In Santa Ponsa machen wir uns frisch für den Ausgang und kompensieren reichlich die verlorenen Kalorien bei Fisch, Paella, Wein, Sangria, Kaffee und einem un­definier­baren Verteilerli. Zurück im Hotel zieht’s ein paar wenige noch an die Bar zu einem Schlummertrunk. War’s wirklich nur einer? Knapp vor Mitternacht siegt jedenfalls die Müdigkeit und vertreibt uns auf die Zimmer. Kurz darauf träumen auch die aus­dauerndsten Aus­gänger von diesem herrlichen Tag und tanken im Schlaf Energie für den nächsten.

Bericht: Sämi

Donnerstag, 18.10.2012

Heute klingelt der Wecker sogar etwas früher als die vorherigen Tage. Unsere zwei Velofahrer Sämi und Läx müssen früh aus den Federn, um eine Fahrgelegenheit nach Port de Soller zu organisieren. Sie wollen ja die Fähre für ihren Retourweg von Sa Calobra nach Port de Sóller wieder rechtzeitig erreichen. Somit sind wir also heute zwei Kletterer weniger.


Nach dem Frühstücksbuffet kommt die Truppe nur langsam in Gang – müde? Es braucht einige Zeit bis wir wieder Richtung Norden losfahren. Wir versuchen es erneut im Sektor «Creveta», in der Nähe von Port de Pollença. Der Wettergott ist uns wohlgesinnt, es windet nicht mehr so stark und auch die Sonne wird heute bestimmt für etwas Wärme sorgen. Wie schon vermutet, erweist sich der Zustieg als nicht ganz unproblematisch. Dieser zählt schon fast als erste Abwärtsroute, weshalb sich Friedlis und Hitsch entscheiden nicht mit den anderen abzusteigen. Für die kleine Julia und unseren Krückengeher Hitsch ist das schlicht zu gefährlich und mühsam. Sie fahren zurück nach Alcudia und versuchen dort ihr Glück.

Kaum im Sektor angekommen, hören wir schon wohl bekanntes, französisches Geplapper. Unsere Gallier haben die meisten einfacheren Routen bereits perfekt mit Seilen und Exen blockiert. Was soll’s … der Sektor ist ja gross genug und so finden auch wir unsere Herausforderungen. Ein wunderbarer Platz ist das: ausgezeichneter Fels, wohlig angenehme Temperaturen und ein toller Ausblick aufs Meer. Auch die Routen sind hier mal etwas länger. Wir klettern bis circa 16 Uhr und brechen dann auf, wieder ab in den Süden. Aber das geht nicht ohne Unterbruch. Am Strand von Port de Pollença lacht das Herz, denn da gibt’s Sandstrand, Palmen, Meer und … Glacé.

Zurück beim Apéro treffen wir auch die Velofahrer und Alcudia-Kletterer wieder. Alle sind auf ihre Kosten gekom­men und sind zufrieden, super! Nun folgt das obligate, üppige Nachtessen, damit dann auch wieder genug Energie für morgen da ist.

Disfrute de su comida y buenas noches!

Bericht: Silvio


Freitag 19.10.2012, letzter Klettertag

Wie jeden Tag trafen wir uns ab 8 Uhr zum Frühstück, aber irgendwie machte die ganze Truppe heute einen etwas müden Eindruck. Es war doch eine intensive Woche mit viel Kletterei und Adrenalin. Oder war es schon die Abschieds­stimmung? Auch das Wetter war nicht gerade motivierend, der Himmel wolken­verhangen. Die Vorher­sage prophezeite eher Regen und deswegen wählten wir ein in der Nähe liegendes Gebiet nördlich von Palma, um im Falle von Regen schnellst möglich den Rückzug antreten zu können.

Nach einer kurzen Autofahrt landeten wir zuerst in der falschen Autobahnausfahrt, wo wir nach kurzer Diskussion dann doch beschlossen auch in Spanien nicht rückwärts rauszufahren, sondern anständig am nächsten Kreisel wieder zu kehren.

Der Fussmarsch zum Sektor war dieses Mal nicht allzu lange und ruppig und es war vor allem traumhaft friedlich, da wir mal ausnahmsweise die einzigen weit und breit waren. Der Fels war genial und vom Schwierigkeitsgrad war für alle etwas dabei. Das Glück mit dem Wetter blieb uns treu und bis auf wenige Regentröpfchen zwischendurch konnten wir bis zum Nachmittag klettern. Es war super.

Dann nochmals Treff an der Beach. Für die Abgehärteten das obligatorische erfrischende Bad und ab 19 Uhr ging es dann in den gemütlichen Teil des Tages über: Apero und anschliessend in unser Favoritenrestaurant «El Ceibo» mit fantastischem Grill, wo wir diese geniale Kletterwoche noch einmal feierten und gebührend abschlossen.

Bericht: Annette

Samstag, 20.10.2012, Heimreise

An unserem Abreisetag starteten wir schon sehr früh. Kurzes Frühstück, um 5 Uhr Abfahrt zum Flughafen, wo wir die Autos abgaben. Check in und pünktlicher Abflug, sodass wir um 9:30 Uhr schon in Zürich landeten. Viel zu schnell war diese Woche vorübergegangen.

Lieber Urs, ein grosses Merci nochmals im Namen von uns allen für die super Organisation und optimale Betreuung. Es war eine Mega Kletterwoche mit viel Adrenalin und hohem Funfactor! Ich freu mich schon auf das nächste Mal.

Bericht: Annette