SAC Sektion Zermatt

Tourenbericht

Wanderung: Pfingstrosen im Südtessin, 17.–19. Mai 2014 → Fotos

Leitung:
Jakob Graven
Teilnehmer:
Edi Biner, Alfons Biner, Elisabeth Biner, Bernadette Lauber, Lilian Truffer, Leonie Tscherrig, Marianne Zumtaugwald und Veronika Gutmann

Samstag


Alle Teilnehmenden sind am Samstag früh aufgebrochen, um die lange Anreise unter die Bahnräder zu nehmen – Zermatt ab 6.13 Uhr, via Brig, Domodossola, Locarno, Lugano nach Mendrisio, Ankunft um die Mittagszeit. Hier empfangen uns eine tiefgrüne Landschaft, Sonne und Wärme. Wir beziehen das Hotel und geniessen anschliessend ein gutes Mittagessen.

Anders als geplant, musste Köbi kurzfristig eine neue Wanderroute rekognoszieren, um die Tage nicht absagen oder an einen sicher weniger attraktiven Ort verlegen zu müssen: Die ursprüng­lich vorgesehene Wanderung konnte nicht durchgeführt werden, da die Monte Generoso-Bahn wegen Bauarbeiten bis 2015 nicht fährt…

Am Samstagnachmittag ist kein festes Programm vorgesehen; wir fahren zunächst gemeinsam mit dem Zug nach Melide. Dort bilden sich schnell drei Interessensgruppen: Alfons, Edi und Köbi besuchen „Swiss miniature“ und „reisen“ auf diese Weise durch die ganze Schweiz.


Bernadette, Elisabeth, Lilian und Marianne möchten eine Bootsfahrt auf dem Luganersee unternehmen, doch Rundfahrten gibt es bloss ab Lugano. Also nehmen sie den nächsten Zug, um dann einen gemütlichen Nachmittag auf dem Luganersee zu verbringen.

Leonie und meine Wenigkeit wollen sich etwas mehr bewegen und machen eine schöne „Waldwanderung“ von Melide nach Vico Morcote und wieder zurück. Am Abend sind alle glücklich und zufrieden über ihren selbständig gestalteten Nachmittag.


Sonntag

Am Sonntag erwartet uns die Haupt­attrak­tion des verlän­gerten Wochen­endes: Die Pfingst­rosen! Beim Start ist es praktisch wolkenlos und so klar, dass wir bis zum Monte Rosa sehen können. Wir fahren mit dem Postauto von Mendrisio nach Cabbio (645 m) ins einsame Valle di Muggio, das südlichste Tal der Schweiz. Von dort geht es auf abwechslungs­reichem Weg durch die Tessiner Land­schaft – bald steil, bald weniger steil, meist im Schatten, immer wieder grenz­über­schrei­tend – hinauf zum italie­nischen Rifugio Prabello des CAI (1201 m); Einkehr, um den Durst zu löschen.


Bereits unterwegs sind immer wieder spezi­fische Pflanzen der südlichen Schweiz wie zum Beispiel der Turiner Wald­meister zu bewundern.


Nach der kurzen Einkehr geht es möglichst schnell zu den Pfingst­rosen; ein schmaler Weg führt durch eine relativ steile Gras-Flanke des Sasso Gordona (1410 m), die einem botani­schen Paradies gleich­kommt: Hier endlich können wir die wilden Pfingst­rosen bestaunen, die in der Schweiz nur in diesem süd­lichsten Zipfel des Landes vorkommen – wir sind voller Bewunde­rung!

Die Wiesen sind zudem von oben bis unten mit weissen Punkten durch­setzt, mit jeweils einzeln blühenden Langensee-Narzissen – auch diese Pflanze ist nur im süd­lichen Tessin zu finden; bekannter ist ihre enge Verwandte, die oberhalb von Montreux wächst und zur Blüte­zeit eine beliebte Touristen-Attrak­tion bildet. Damit haben wir sowohl substan­ziell wie topo­graphisch (ca. 1250 m) den Höhe­punkt unserer Wanderung erreicht.


Der Rückweg führt nochmals am Rifugio Prabello vorbei, um danach auf einem anderen Weg via Alpe Bonello und Val Luasca wieder nach Cabbio abzu­steigen. Wir besteigen den Bus um 15.47 Uhr. (Damit erreicht Lilian in Mendrisio noch den gewünsch­ten Zug, denn sie muss bereits wieder nach Hause.)

Montag

Am Montag geht es auf den Monte San Giorgio (1096 m), der vor allem für Geologen und Saurier­forscher von beson­derem Interesse und von der UNESCO als Welterbe dekla­riert ist. Doch auch für Botaniker bietet er allerlei Über­raschungen und Speziali­täten.


Um 8.32 Uhr fahren wir mit dem Bus von Mendrisio nach Meride Crocifisso (670 m). Nach einem zunächst schmalen und steinigen Weg treffen wir weiter oben auf einen der gepfleg­teren Wander­wege, wie sie von verschie­denen Seiten auf den Gipfel führen. Das botanische Highlight ist hier die Gras­blättrige Schwert­lilie, die genau für uns in Voll­blüte steht. Auch sie gehört zu den seltenen Pflanzen, die in der Schweiz nur gerade hier vorkommen.

Auf dem Gipfel schliess­lich haben wir einen gross­artigen Rund­blick auf die verschlun­genen Arme des Luganer­sees und dessen Umgebung. Leider reicht die Sicht heute nicht bis zum Monte Rosa; auch das Rheinwald­horn können wir nur erahnen.


Der Abstieg nach Meride (580 m) erfolgt gerade­wegs hinunter auf einer holprigen, aus Steinen kunstvoll zusammen­gefügten „Piste“. In dem gepfleg­ten Tessiner Dorf reicht es noch für eine etwas hastige Einkehr. Um 13.13 Uhr bringt uns der Bus nach Medrisio; von dort geht es mit dem Zug zurück nach Hause.

Lieber Köbi, wir danken Dir ganz herzlich für die Organi­sation der speziel­len Wande­rungen zu diesen attrak­tiven und seltenen Blumen in dieser beson­deren Region!

Bericht: Veronika
Fotos: Veronika und Alfons

Wandern im Tessin: