SAC Sektion Zermatt
Einige reisen bereits am Vormittag an, um nach dem Mittagessen trotz nassem Wetter dem Alpengarten mit über 520 verschiedenen Pflanzenarten einen ausführlichen Besuch abzustatten. Schon die Fahrt auf die Schynige Platte mit der historischen Zahnradbahn ab Wilderswil ist ein besonderes Erlebnis; die Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau etc. bleibt uns leider verborgen. Erst am Abend reisst es kurz auf und man kann das grossartige Panorama erahnen. (Übernachtung im Berghotel Schynige Platte)
Auch am nächsten Morgen ist die Aussicht gleich Null und es regnet. Gewappnet gegen Feuchtigkeit und Nässe wandern wir auf dem Wanderweg in Richtung Faulhorn: auf und ab, auf nassen Steinen, über Stufen, im Geröll oder im nassen Gras. Später wird noch Schneematsch hinzukommen.
Gegen Mittag hört der Regen auf und es ergeben sich zaghafte Ausblicke z.B. in die Tiefe auf den türkisfarbenen Brienzersee auf der einen Seite oder ins Tal der Schwarzen Lütschine auf der anderen Seite. Nach einer Mulde voll Alt- und Neuschnee erreichen wir das Berghaus Männdlenen (2344 m) mit einer schönen Terrasse. Doch wir sind froh, dass wir nicht draussen sitzen müssen, sondern in der gemütlichen Gaststube eine heisse Suppe löffeln und uns aufwärmen können.
Frisch gestärkt nehmen wir ein steiles Stück Weg in Angriff und freuen uns, dass es immer schöner, die Sicht besser und etwas wärmer wird. Nach der Querung eines Hangs mit Altschnee wird der Weg flacher, und endlich ist das Ziel in Sicht. Nach rund 4,5 Stunden reiner Marschzeit erreichen wir das Berghotel Faulhorn. Erneut zieht Nebel auf, der sich bis in die späte Nacht nicht mehr auflösen sollte. (Übernachtung im kalten Touristenlager)
Ein strahlender Morgen: Endlich zeigt sich das Panorama in seiner ganzen Pracht. Vom höchsten Punkt sieht man im Norden bis zum Jura und Schwarzwald; in der anderen Richtung stehen als wichtigste Gipfel Wetterhorn, Schreckhorn, Finsteraarhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau majestätisch vor uns, und der Blick reicht weiter zur Blümlisalp und schliesslich bis zum Wildstrubel.
Wir gehen in rund 1,5 Stunden auf einfachem, landschaftlich sehr schönem Weg vorbei am malerisch gelegenen Bachsee bis First (2166 m). Hier lassen wir uns von der Gondelbahn den langen Weg nach Grindelwald (1061 m) hinunter tragen. (Luc geht zu Fuss.) An der Talstation erwarten uns Heidi und Bernadette. Da der Wetterbericht für den kommenden Tag bereits wieder schlecht ist, ändern wir das Programm, um das schöne Wetter auszunützen und die tolle Rundsicht aus einer anderen Perspektive zu erleben. Von Grindelwald geht es nach Grund und mit der Gondelbahn auf den Männlichen (2229 m). Während unserer Mittagspause im Bergrestaurant stösst auch Luc wieder zu uns. Anschliessend wandern wir zur Kleinen Scheidegg (Einkehr) und von dort hinunter nach Alpiglen.
Luc und Heidi suchen noch eine weitere Herausforderung und steigen von der Kleinen Scheidegg hinauf zur Station Eigergletscher, um von dort auf dem Eigertrail nach Alpiglen zu wandern. (Übernachtung im Berghaus Alpiglen)
Leichter Regen. Das Schlechtwetterprogramm lautet heute „Fahrt mit der Bahn von Alpiglen auf die Kleine Scheidegg (2061 m) und von dort Wanderung nach Wengen“ via Haaregg, Biglenalp, Mettla, Allmend (Mittags-Einkehr, sehr empfehlenswert). Die letzte halbe Stunde Weg nach Wengen bringt uns wiederum starken Regen… (Übernachtung im sehr angenehmen Hotel Berghaus)
Heute meint es Petrus wieder gut mit uns, so dass wir einmal mehr das Programm ändern. Wir fahren gleich hinunter nach Lauterbrunnen – hier muss sich Regula leider bereits von uns verabschieden – und auf der gegenüberliegenden Talseite wieder hinauf bis Grütschalp (Seilbahn) und weiter nach Mürren (Bahn). Wir deponieren unser Gepäck im Hotel und wandern mit leichtem Rucksack, d.h. zuerst fahren wir hinauf auf den Allmendhubel (1907 m).
„Im Schilt“ teilt sich die Gruppe auf und unsere Wege trennen sich: Bernadette, David, Heidi, Leonie und Luc steigen bis zum Gipfel des Schilthorns (Piz Gloria 2970 m), um die gute Fernsicht zu geniessen und etwas James Bond-Atmosphäre zu schnuppern: Hier wurde im Frühling 1969 „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ gedreht. Rückfahrt nach Mürren mit der Seilbahn.
Demgegenüber wandern wir (Annette, Albert und meine Wenigkeit) mit Köbi via Wasenegg (2155 m) zur Rotstockhütte (2039 m , Mittagspause) und von dort über Bryndli und Spilboden zurück nach Mürren. Alle haben ihre Wanderungen und vor allem auch den sonnigen Tag mit der grossartigen Rundsicht genossen. (Übernachtung im Hotel Blumental)
Heidi verlässt uns bereits in Mürren, um mit Bahn und Seilbahn möglichst schnell nach Lauterbrunnen zu gelangen. Wir fahren mit der Seilbahn hinunter nach Stechelberg und gehen in rund 20 Minuten zu den Trümmelbachfällen, den weltweit einzigen unterirdischen Gletscherwasserfällen. Die insgesamt zehn zugänglichen Wasserfälle sind über Galerien, Wege und mit einem Lift erschlossen. Sie werden vom Schmelzwasser der Gletscher von Eiger, Mönch und Jungfrau gespeist und führen bis zu 20'000 Liter Wasser pro Sekunde. Gleichzeitig transportieren sie über 20'000 Tonnen Geröll im Jahr. Es ist ein eindrückliches und geräuschvolles Spektakel! Glücklicherweise sind wir relativ früh und können alles in Ruhe anschauen, da die voll besetzten Touristenbusse erst nach uns eintreffen.
Das von der Weissen Lütschine tief eingeschnittene Lauterbrunnental mit 800-900 m Seehöhe wird auf beiden Seiten von gut 700 m hohen Felswänden begrenzt und zeichnet sich durch zahlreiche spektakuläre Wasserfälle aus, 72 sollen es sein, darunter auch der bekannte Staubbachfall. Vor allem auf der Ostseite geht es auch oberhalb der Felswände weiterhin steil hinauf, bis zum Gipfel der Jungfrau mit 4158 m .
Gegen Mittag kehren wir in Lauterbrunnen ein letztes Mal ein, um anschliessend die Heimfahrt anzutreten.
Obwohl das Wetter nicht immer so war, wie man es sich wünschte, haben wir die Wanderungen sehr genossen und die Übernachtungsstätten als sehr angenehm empfunden, zumal wir immer alles trocknen konnten. Tief beeindruckt haben uns die „Berner Riesen“ aus den verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln. Für dies alles sowie für die Organisation geht unser aller Dank an Köbi!