SAC Sektion Zermatt
Am Sonntagmorgen um 6 Uhr trafen sich die 6 Teilnehmer aus Zermatt im Spiss. Mit dem Taxi fuhren wir via Vispertal, Goms, Furka nach Andermatt und auf die Oberalp. Eine schöne und angenehme Fahrt mit sehr wenig Gegenverkehr. Wir waren eine Stunde zu früh am Pass. Luc war schon vor Ort und während der Kaffeepause stiess auch Ingema zu uns.
Gemütlich starteten wir unsere Wanderung mit einer Stunde Reserve-Zeit. Der Aufstieg zum Tomasee war nicht zu steil und wir genossen die schöne Umgebung. Eindrücklich war, dass der Rhein nicht an einem Gletscher entspringt, sondern aus vielen kleinen Quellen. Beim Abstieg ins Tal unter der Maighelshütte überquerten wir die erste Rheinbrücke. Leider hatte der Tourismusverein Graubünden keine Hängebrücke zur Maighelshütte gebaut, so dass wir auf das kühle Bier verzichten mussten. Eine halbe Stunde Aufstieg war uns doch zuviel. So wanderten wir tapfer weiter zum Lolenpass. Hier trafen wir auf ca. 200 Ziegen – und machten eine kleine Mittagspause.
Beim Abstieg ins Unteralptal hatten wir dichten Nebel. Ingema war dankbar dafür, so konnte sie nicht sehen, wie steil es abwärts ging. Ein kurzer Aufstieg brachte uns zur Vermigelhütte. Hier genossen wir das Hüttenleben. Im Kanton Uri, wie auch bei uns im Wallis, haben die meisten Familien einen Zu- oder Übernamen. Wir fanden nun Ingemas richtigen Namen heraus: „Erliger Hanssepp Michis Röbis Frowi“. Wir genossen ein hervorragendes Abendessen. Die Nacht war ruhig und wir schliefen gut. Zu unserer Überraschung fanden wir am Morgen ca. 5 cm Neuschnee vor.
Nebel und Wind. «Sollen wir starten oder warten?» Wir zogen uns warm an und starteten. Am Anfang konnte man den Weg noch gut erkennen. Je höher wir stiegen um so mehr Schnee gab es. Bei den Verborgen-Plangge hatte es Schneeverwehungen und die Route zu finden wurde immer schwieriger. Mit GPS und Karte fanden wir den Sellapass 2703 m. Danke Priska für die tolle Spurarbeit. Auf dem Pass fing der Sturm an. Beim Abstieg Richtung Gotthard erlebten wir Böen von mehr als 100 kmh. Wir waren froh, als wir beim Sella Stausee endlich aus dem Schnee kamen. Von da zum Gotthardpass war es nicht mehr weit. Im Hotel genossen nun alle die warmen Duschen. Die Zimmer waren geheizt und den Wind hörte man nur von ferne.
Den neuen Tag starteten wir in starkem Wind, wie es am Gotthard üblich ist. Die Wanderung führte uns um den Lucendro Stausee zur Alpe Lucendro. Hier in diesem Seitental hörte der Passwind auf und wir hatten einen angenehmen Aufstieg zu einem kleinen Seelein, der Quelle der Reuss. Bei einer Militärhütte – solche hat es sehr viele um den Gotthard – machten wir Pause. Priska, Edi und Alfons berieten sich: Rot-weisser Weg ins Bedrettotal 5 km länger oder blau-weiss über eine Krete vom Pizzo Lucendro zum Weg, der von der Rotondohütte über den Cavannapass zum Bedretto führt? Wir entschieden uns für den kürzeren Weg.
Der Abstieg von der Lücke im Schnee war für Erliger Hanssepp Michis Röbis Frowi eine Herrausforderung. Mit Hilfe von Priska und Edi stieg auch Sie die fünfzig schwierigen Meter ab und konnte Stolz sein, blau-weiss geschafft zu haben. Nach der Mittagspause kamen wir zur Alpe Cavanna, die letzten Meter ziemlich steil aber voll Heidelbeeren. Alle pflückten wir unser Dessert. Von der Alpe zur Capanna Piansecco führt der Weg gemäss Karte holländisch flach für 8 km. Leider war eine halbe Stunde vor der Hütte ein Felsabbruch, so dass wir wieder 150 Höhenmeter auf- und absteigen mussten.
Die Pianseccohütte liegt auf einem schönen Platz an der Waldgrenze. Das Bier schmeckte gut und zum Abendessen gab es Tessiner Polenta mit Ragout. Hervorragend.
Am Morgen führte die Wanderung kurz oberhalb der Waldgrenze angenehm flach weiter zur Alpe di Cruina im Bedrettotal. Nach dem wir die Nufenenpass Strasse in einer Fussgänger-Unterführung passiert hatten, trennte sich der Weg zur Corno-Grieshütte und zum Nufenenpass. Der Wegweiser zum Quellgebiet des Ticino fehlte, aber Priska fand wie immer den Weg. Auch hier, wie bei den andern Quellen, war ein Stein aufgestellt. Nach dem Fotohalt führte der Weg 300 Höhenmeter hoch zum Nufenenpass.
Hier machten wir Mittagspause und etwas später fuhren wir mit dem Postauto nach Oberwald. Edi verliess uns, er hatte in Zermatt noch Arbeit. Für die Anschlusspost mussten wir eine halbe Stunde warten. Deshalb starteten die noch nicht müden Teilnehmer zu Fuss zum Hotel Rhonequelle, während Ingema und ich auf die Post warteten. Wir packten alle Rucksäcke ins Postauto und fuhren zum Hotel. Kurz nach unserer Ankunft waren die schnellen Gänger auch schon da. In dem neu renovierten Hotel genossen wir den Abend und die schönen Zimmer.
Die letzte Etappe führte uns zuerst abwärts bis zu einer Brücke. Auf der andern Talseite stiegen wir durch die eindrückliche Rhoneschlucht nach Gletsch. Beim Aufstieg trennte sich die Gruppe. Die Unermüdlichen stiegen etwas schneller via Gletsch, Muttbach zum alten Furkatunnel und dann sehr steil zum Furkapass. Ingema und ich nahmen es gemütlich und wanderten nur bis zur Station Muttbach. Von hier brachte uns das Postauto zum Belvédère. Nach 10 Minuten erreichten wir den Gedenkstein der Rhonequelle. Es war eindrücklich zu sehen, wie weit sich der Rhonegletscher zurückgezogen hat. Nach der Trinkpause im Hotel verabschiedeten wir uns von Luc, welcher via Andermatt nach Hause fuhr. Der Taxibus brachte uns sicher nach Visp, wo Ingema den Zug nach Zürich erreichte und wir waren um ca. 5 Uhr wieder in Zermatt.
Eine wunderschöne Wanderwoche war zu Ende. Danke Priska für die Leitung und Organisation. Danke den Teilnehmern für die gute Zeit. Bis zum nächsten Mal.