SAC Sektion Zermatt
Tourenbericht
Kletterwoche Sardinien, 10.–18. Oktober 2014 → Fotos
Leitung: | Urs Moor |
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Teilnehmer: | Isa und Tobias Moor, Irene, Sven und Julia Friedli, Urs Lauber, Annette Steger, Hitsch Ambühl, Hanny Gut, Silvio Koller, Sabine Simmen |
Freitag, 10.10.2014 – Anreise
Mit dem Auto von Davos Richtung Italien, nach Genua, wo wir Familie Friedli und Lauber Urs per Zufall am Hafen getroffen haben. Langes Anstehen für die Tickets am Schalter … Deswegen fast das Verladen auf die Fähre verpasst … Glück gehabt … Überfahrt mit Vollmond … sehr romantisch …
Samstag, 11.10.2014 – Ankunft und Placche di Flintstones
8.00 Uhr Ankunft in Olbia. Dort wartet schon winkend die Annette. Einsteigen und los geht es. Ziel: Cala Colone. In der Pension DuePi einen herzlichen Empfang von Urs, Isa und Tobias. Mit einem feinen Espresso a la Italien gestärkt, beziehen wir unsere Zimmer. Umziehen und ab zum Klettern. Wir fahren ins nahe gelegene Gebiet „Placche di Flintstones“. Jetzt wird fleissig eingeklettert und alle geniessen den Fels und die sommerliche Wärme. Sowieso nach dem Sommer den wir in der Schweiz hatten. Danach noch schnell ein Bad im Meer, das uns wieder abkühlt. Apero und einen feinen Znacht am Meer und draussen natürlich. Glücklich und zufrieden gehen wir schlafen.
Sonntag, 12.10.2014 – Monte Bonacoa
Treffpunkt zum ersten gemeinsamen „Mörgele“ war um 8.00 Uhr auf der Terrasse in der Wohnung von Urs und was war das für ein lustiges Gelage! Bei so viel Energiefood und Motivation muss man ja klettern wie die Weltmeister.
Nächster Treffpunkt war im Garten; gemeinsamer Aufbruch und nach einer kurzen aber ruppigen Anfahrt gelangten wir zu unserem Sektor. Da war auch ziemlich etwas los: anfänglich waren noch viele Routen belegt, aber schon nach kurzer Zeit hatten sich alle verteilt und so wurde es doch noch zu einem intensiven und fantastischen Klettertag, wo jede Route mit einem tollen Blick auf Cala Gonone belohnt wurde.
Danach das erfrischende Bad und Beachtime. Apero und ein super Fischessen rundeten diesen Tag zu einem perfekten ab.
Montag, 13.10.2014 – La Poltrona
Nach einem reichhaltigen Frühstück mit viel Café, erreichten wir nach einer kurzen Autofahrt und 5 Min. zu Fuss unser heutiges Kletterziel.
La Poltrona, der Sessel, war die erste Wand, die in Cala Gonone für das Sportklettern erschlossen wurde. Mit über 80 Routen ist sie heute wohl die meistbesuchte Kletterwand der Insel. Im Settore basso a destra, im kompakten Fels, aus einem guten Mix aus Trittli, Fingerlöcher und Reibung, fand jeder die Route nach seinem Können und Geschmack.
Am späteren Nachmittag, war Bädele am Kiesstrand von Gonone angesagt. Mit einem typischen italienischen Nachtessen, Vino Rosso und einer extra Portion Gelatti endet auch dieser schöne Klettertag.
Dienstag, 14.10.2014 – S’atta Ruja
Nach einem ausgedehnten Frühstück auf dem Balkon von Isa, Urs und Tobias fahren wir heute das erste mal über den Pass resp. durch das Tunnel nach Westen nach Dorgali. Irene und Isa fahren mit den Kids nach Nuoro zum Shoppen; aber praktisch ohne Erfolg.
Die Kletterer machen das Klettergebiet „S'atta Ruya“ unsicher. Heute geht’s erstmals richtig zur Sache. Die Routen werden schwerer und überhängender. Sogar die ersten „Konkretionen“ machen uns zu schaffen. Wir werden stark gefordert bis teilweise überfordert. Um halb vier wechseln wir zum Strand und lassen uns von den sanften Wellen des warmen Meers tragen. Der Abend klingt bei einem guten Nachtessen, Gelatti und einem feinen Whiskey aus.
Mittwoch, 15.10.2014 – L’Ottavo Nano
Tag 5 am Fels: Während die Eine fast noch fror, sind manch andere vor Hitze bzw. Luftfeuchtigkeit schon fast verschmachtet und nicht mal das Flüssigchalk blieb länger als bis zum ersten Bohrhaken an den Fingern.
Schweisstreibend war auch die Aktion unserer Freunde aus dem grossen Kanton, die sich direkt an einem Bohrhaken (kein Runder!) abgeseilt haben. Ohne jegliche Rücksicht auf Nerven von daneben stehenden Sicherern ohne Fluchtmöglichkeit vor solchen Kamikazeaktionen! Hinweise der eigenen Kletter-Gspänli, dass das nicht so „schlau“ sei und es das Seil kaputt mache, wurden mit einem: «Das mache ich immer so» niedergeschmettert! Selbstverständlich wurde danach fröhlich mit dem Seil weiter geklettert. Na dann, viel Glück beim ersten richtigen Sturz!
Donnerstag, 16.10.2014 – Margheddie
Heute bleiben wir in der Nähe von Cala Gonone. Unweit des Dorfes, an einem der ersten Abzweiger der alten Passstrasse, verläuft eine Kiesstrasse parallel zur Küste. Da neuerdings Fahrverbot ausgeschildert ist, packen wir das Kletterzeug (und die Kinder) in den Rucksack und los geht’s! Der Zustieg gestaltet sich fast schwieriger als die nachfolgenden Kletterrouten. Hanny stolpert schon auf der Schotterstrasse ganz unglücklich und zieht sich dabei einige blaue Flecken zu. Aber zum Glück bleiben die Fussgelenke und Knochen ganz. Die Dramatik steigt nochmals beim Verlassen des Weges, da wir eben den falschen ausgewählt hatten. So stehen wir schnell inmitten von Felsplatten, stacheligen Sträuchern, scharfen Steinen und mühsamen Schotter. Doch alles geht gut und wir werden mit einem Sektor mit schattigem Rastplatz und wunderbarer Aussicht belohnt. Der Sektor heisst Margehddie, bietet mehrere Routen, die unserem Niveau entsprechen und wir können sogar das 80m Seil in voller Länge einsetzen. Eine steile Wand, teils plattig, teils ausgezeichnete Griffe – aber doch etwas heiss. Alle kommen auf ihre Kosten, sogar die Kleinen.
Nach der Kletterei finden wir dann auch den richtigen Abstieg und da die Hitze doch alle etwas ausgelaugt hat, fahren wir über den Pass Richtung Norden und gelangen so zur Cala Cartoe. Ein Sandstrand wie im Bilderbuch und herrlich kühle Wellen. Das Bad im Meer erfrischt jeweils unglaublich gut.
Zurück zu Hause – die Passfahrt über die alte Strasse ist wirklich sehenswert – folgt das übliche Programm: Duschen – Apéro – Essen – Gelati – Schlafen. Was will man mehr, guat Nacht!
Freitag, 17.10.2014 – Buchi Arta
Heute ging es nochmals in dieselbe Richtung wie schon am Mittwoch, nur noch ca. 1,5 km weiter, in den Sektor Buchi Arta. Dieser Sektor wurde aus welchen Gründen auch immer von den Routenbauern (wahrscheinlich Schweizer) recht lange geheim gehalten. Im neusten Kletterführer wird dieser allerdings erwähnt und ein Besuch hier darf auf keinem Fall ausgelassen werden; in meinen Augen ist dies der Hammer-Sektor schlecht hin! Zwei drei einfachere Routen zum Einwärmen, dann geht’s los mit ca. 30 Routen zwischen 25m und 30m in den Schwierigkeiten 6a bis 6c+. Eine einzige 7a existiert, welche mit einen verdammt harten Einstieg an den Fingern zehrt!
Nach dem Zustieg von ca. 3 Minuten kletterten alle eifrig drauf los, und versuchten das während der Woche Gelernte und Geübte in die Tat umzusetzen. Unsere Konzentration wurde lediglich durch das Geschwätz einer fränkischen Delegation gestört, welches aber durch einen Hilferuf (Ausruf) von Annette schnell ein vorübergehendes Ende nahm!
Samstag, 18.10.2014 – Cala Fuili und Heimreise
Auch am letzten Tag hat es uns nochmals an den Felsen geführt. In Cala Fuili fanden wir eine schöne Bucht mit Kieselstrand, welche mit Felsen umsäumt ist. Die meisten von uns haben noch ein paar Routen geklettert. Obwohl fürs Klettern hatten wir diese Woche schon bessere Sektoren gehabt. Aufgrund der schönen Lage war der Felsen schon ziemlich abgespeckt und auch die Sonne liess uns ein wenig schwitzen.
Aber dafür konnten wir das kühlende Meer noch einmal in vollen Zügen geniessen. Für die meisten von uns war dies wohl die letzte Badegelegenheit in diesem Jahr.
Als am Nachmittag die letzten Sonnenstrahlen hinter den Felsen verschwanden, machten wir uns wieder auf den Weg zu unseren Appartements. Nach einer kurzen Dusche gab es noch ein Nachtessen im DuePi und anschliessend machten wir uns auf den Weg in Richtung Olbia. Trotz einem kleinen Abstecher in Dorgali erreichten wir rechtzeitig den Fährhafen.
Nach einem kleinen Schlummertrunk an der Schiffsbar legten wir uns alle zufrieden und müde in die Kojen.