SAC Sektion Zermatt
via Topalihütte und Abstieg ins Turtmanntal
Treffpunkt war bereits um 11.30 Uhr im Spiss und pünktlich ging es mit Taxi Christoph runter ins fast mediterrane St. Niklaus auf 1100m. Fernando komplettierte unsere 11-köpfige Gruppe, wobei Bruno (? , meinte er sei der am wenigsten „fitte“, und war dann als erster auf der „hitte“) den morgigen Gipfelaufstieg auslassen würde und wieder ins Tal abstieg. Vorbei an wilden Erdbeeren durch schattigen Lärchenwald ging es bei hochsommerlichen Temperaturen die knackigen 1500 Höhenmeter stetig bergan. Nach Querung einer riesigen Lawine und gemeinsamer Rast, spazierte jeder mehr oder weniger in seinem eigenen Tempo bis zur spektakulär gelegenen Topalihütte. Der mächtige Dom dabei als steter Begleiter und spektakulärer Blickfang auf der anderen Talseite (Tourenziel der kommenden Woche).
Bei herrlichstem Wetter und kalten Getränken genossen wir die Nachmittagssonne auf der großen Terrasse. Besten Dank ans Hüttenteam für die köstliche Suppe, Spaghetti Bolognese, Salat und Dessert am Abend.
Nach der natürlich viel zu kurzen und leicht unruhigen Hüttennacht waren wir bereits um 3.00 Uhr auf den Beinen. Nach schnellem Frühstück ging es um 3.50 Uhr bei äußerst milden Temperaturen leicht bergab um anschließend in gemütlichem Tempo wieder bergan Richtung Schölligletscher zu führen. Tourenleiter Urs entschied sich als einziger für T-Shirt gegen neunmal langärmelig. Blaue Lämpchen machten die Wegfindung unschwierig, wobei riesige Altschneefelder dies wieder ausglichen. Im letzten Drittel der Gruppe war das Gehen mit Wanderstock einfach dank der netten Spurarbeit vorne. Nach gut einer Stunde entschieden wir uns schon frühzeitig die Steigeisen anzulegen, wobei wir diese bei herrlichem Sonnenaufgang über den Berner Alpen wieder ablegten, da es nunmehr über Geröllfelder Richtung Abberggletscher gehen sollte. Diane teste vorher noch kurz die Rutschfähigkeit ihres Wanderstocks auf dem Gletscher (vielleicht 30m ☺). Nach spannender und abwechslungsreicher Querung entlang des mitunter noch eingeschneiten Fixseils zwischen Schöllihorn und Gletscher erreichten wir das Joch und den großen Brunegggletscher (mit drei g). Nun wieder MIT Steigeisen immer leicht bergan, eine Gletscherspalte mühelos querend, und zum Glück größtenteils ohne Einsinken zum hier 3600m hohen Grat zwischen Bis- und Brunegghorn, der beeindruckende Fernblicke zum Monte Rosa und seinen Nachbarn erlaubte. Die letzten 200 Höhenmeter nun etwas steiler teils über Fels, jedoch ohne nennenswerte Schwierigkeiten bis zum heutigen Ziel, dem 3833m hohen Brunegghorn. Schwindelerregend fällt hier der Ostgrat ins 2700m! tiefer gelegene Mattertal und St. Niklaus ab. Mit Genepy und Snacks genossen wir die wunderbar klare Aussicht auf die umliegenden 4000er. Was für ein Traumwetter! Danke hierbei an die Italiener für das gelungene Gipfelfoto.
Gemütlich und ohne Stress machten wir uns an den Abstieg. Die Höhenmeter purzelten und auf ca. 3400m passierten wir die letzten Seilschaften, immer noch im Aufstieg begriffen. Hoffentlich werden ihnen die hochsommerlichen Temperaturen nicht zum Stolperstein im späteren Abstieg. Nach etwas mehr als einer Stunden verließen wir rechtsseitig den Brunegggletscher. Der Weg führt über Geröll und im letzten Teil mit Eisen und Ketten entschärft zur Turtmannhütte, die wir vor 12.00 Uhr erreichten. Einziger Wermutstropfen war Michels Schürfwunde am Arm, die er sich nach kurzer Rutschpartie bäuchlings auf dem Gletscher zugezogen hatte. Danke Fernando für die professionelle Versorgung der Wunde. Verdientermaßen gab es Bier, Kaffee und Chartreuse. Mein spazierengetragener Brocken Gruyère fand leider keine Abnehmer. Vielleicht dann kommende Woche auf dem Dom …
Mit bei mir nun erheblich abfallender Motivation vorbei am Turtmannsee, stapften wir die letzten 600 Höhenmeter bergab zum vereinbarten Treffpunkt mit unserem Taxifahrer. Bei brutzelnder Sonneneinstrahlung warteten wir sehnsüchtig auf das leicht verspätete Taxi. Nach 1 ½ Stunden halb verschlafender, kurvenreicher Fahrt und wieder vorbei am 2700 Höhenmeter über uns thronenden Brunegghorn, kamen wir alle wohlbehalten und glücklich im schönen Zermatt an. Besten Dank an Urs für die Organisation und an alle Seilführer.
Eine abwechslungsreiche Tour auf einen tollen Aussichtsberg zwischen den Walliser Riesen!
Brunegghorn: