SAC Sektion Zermatt
Tourenbericht
Tällistock, 22. Februar 2017 → Fotos
Leitung: | Urs Lauber |
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Teilnehmer: | Silvia Burgener, Gaby Perren, Kari Schmidhalter, Eva Jenni |
«Nun gehen wir die Matten hoch …»
Ich stellte mir den Wecker um 05.33 Uhr und den Handywecker um 05.36 Uhr. Auf keinen Fall wollte ich verschlafen. War es doch seit Langem wieder mal eine Skitour mit dem SAC, auf die ich mich sehr freute.
Es überraschte mich daher nicht, dass ich bereits 2 Minuten vor dem 1. Weckruf erwachte. Urs Lauber, unser Tourenleiter meinte am Vorabend zu mir: «Um halb sieben Uhr ist Treffpunkt in Zermatt und wie gewohnt fahren wir pünktlich los.» Das war ne Ansage und ich wollte auf keinen Fall zu spät sein. Um 06.30 Uhr stand ich in Täsch bei der Kurve bereit. Wie angekündigt fuhr Silvia mit Urs an Bord 5 Minuten später ein. Zack, zack, zack, alles ins Auto gepackt und weiter ging’s Richtung Goms, genauer gesagt nach Oberwald. Von dort aus starteten wir unsere Skitour Richtung Tällistock 2875 m.ü.M.
Die Meteorologen sowie auch die Symbole auf dem Meteo Swiss App liessen traumhaftes Wetter voraussagen. Nachdem jede und jeder noch seine Blase leerte, ging es optimal ausgerüstet eben „die Matten hoch“ laut Urs neuem Dialekt. Wo er das wohl aufgeschnappt hat? Sicher von den internationalen Touristen, die täglich „seinen“ Furggsattellift hochfahren …
08.20 Uhr ging’s los und 3–4 Stunden Aufstieg waren einberechnet. Nicht 2–3 Stunden wie im SAC Tourenprogramm für 1450 Höhenmeter beschrieben. Eventuell ein kleiner Druckfehler, der sicher einige von der Teilnahme abgehalten hat, wer weiss. Fünf mutige Tourengänger stiegen dann schlussendlich den Hang neben dem Schneeschuhtrail hoch.
Gemütlich schleiften wir unsere Bretter ein Schritt nach dem anderen voran. Schon bald mussten wir uns des obersten Layers entledigen, da es doch recht düpig war.
Immer wieder überholte uns ein stockloser Schneeschuhläufer und das sah zum Schiessen aus. In einem zügigen, aber der Gruppe angepassten Tempo liefen wir geschlossen weiter. Unser stockloser Weggefährte erreichte früh sein Ziel und unseres lag noch in weiter Ferne. Leider konnten wir in der Ferne nicht viel erkennen, da der Morgennebel recht tief lag und uns die Fernsicht versperrte. In der Hoffnung, dass sich uns das vorausgesagte traumhafte Wetter noch zeigen wird, schleiften wir unsere Bretter weiter den Berg hoch. Zum Glück weilte noch ein 2. Skitouren-Crack, nebst Urs, unter uns. Kari verriet uns seinen Geheimtipp, was man bei solch feucht nassen Temperaturen mit den Fellen anstellen muss. Die Felle wachsen war die Lösung! So blieben uns die Stollen fern.
Bald bemerkten wir eine 4er Gruppe vor uns und eine 5er Gruppe hinter uns. Urs kommandierte, wir müssen unsere Position unbedingt halten. Wer’s glaubt wird selig, wer mit Urs unterwegs ist. Schon bald überholten wir die 4er Gruppe mit strammen Schritten und ausgeklügelter Fährte unseres Anführers.
Doch jetzt kamen auch wir ins Stocken. Nicht, dass es an unserer Kondition lag, nein, stockdicker Nebel zwang uns, an Ort und Stelle zu verharren. Gar kein angenehmes Gefühl, wenn man die Orientierung verliert und nicht mehr weiss wo unten und oben ist. Ich dachte schon ans Umkehren, als unser Skitouren-Crack mit langjähriger Erfahrung meinte, wir sollten kurz warten und schauen wie sich der Nebel verhält. Tatsächlich lichtete der Nebel sich ein wenig und Urs schritt alleine voran, um die Situation abzuchecken. Hier geht’s lang, rief er uns zu. Kaum um den grossen Gufer rum, erblickten wir das grosse Kreuz, welches noch in Urs Erinnerungen schlummerte. Goldwert, dieser Anführer mit feinem Gespür. Danke Urs!
Ein kurzer Stopp mit klick da und klick dort verbunden. Selfies durften auch nicht fehlen.
Herrlich diese Aussicht und was für ein Geschenk, wenn man (ich) noch vorher ans Umkehren dachte.
Von hier aus erkannte man sogar in weiter Ferne die Mischabel-Gruppe mit Alphubel, Dom und Täschhorn. Weiter zeigten sich uns die Riesen vom Berner Oberland mit Schreckhorn, Lauteraarhorn, Finsteraarhorn. Ein traumhafter Ausblick über das langgezogene Gomstal.
Gemäss Gaby beschritten wir anschliessend den „gefühlten Rotweng-Abschnitt“ bis hoch zum little Alphubel, wie Gaby ihn betitelte, den Tällistock 2875 m.ü.M.
Schon im Anstieg zischten uns Windböen um die Köpfe. So richteten wir ein wenig unterhalb des Gipfels unseren Materialplatz ein und stapften mit den Skischuhen und Stöcken hoch. Wunderbar, einfach herrlich die Weitsicht von diesem Gipfel. Schön, hat es doch noch geklappt. Ein Gipfelmunzi da, ein Gipfelkussi dort und ein Foto von unserem Tourenleiter mit „seinen“ Girls durfte natürlich nicht fehlen (sorry Kari).
Zurückgekehrt beim Materialplatz, ach nein, nun haben wir den Gipfeltrunk vergessen. Egal, der Genepi fliesst auch hier noch gut die Kehle runter und erwärmt unser Herz.
Nun heisst es anschnallen und los geht’s genau um 12 Uhr. Wir finden sogar ein schönes Pülverchen vor und die Kurven zeichnen sich wunderschön im Schnee ab. Mit dem leichten PDG Material geht’s dann doch nicht überall so toll. Immer wieder findet unser Anführer schneereiche Hänge, die sich mit Leichtigkeit befahren lassen. Von Bruchharsch bleiben wir mehrheitlich verschont. Wie immer, leider viel zu schnell im Vergleich zum Aufstieg, ist die glückselige Abfahrt vorüber. Ca. um 12.50 Uhr treffen wir bereits beim Parkplatz ein. Das nasse verschwitzte Material im Auto verstaut, geht’s in Richtung Apéro. Noch nicht richtig entschieden wo wir einkehren, ruft Urs halt und bittet Silvia umzukehren. Soeben hat er Guido Summermatter erblickt, denjenigen, der er angerufen hat, um nachzufragen wie die Bedingungen im Tällistock Gebiet sind. Na klar, gehen wir mit dem eins trinken. Begleitet von seiner Tochter Anja freut er sich über unser spontanes Treffen. Im Langlaufcenter in Ulrichen kehren wir ein und gönnen uns ein kaltes Bier oder einen feinen Kaffee nach der schönen Skitour. Zu gesitteter Stunde treffen wir wieder in Täsch/Zermatt ein und ein herrlicher Skitourenausflug mit dem SAC geht zu Ende.
Tällistock:
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