SAC Sektion Zermatt

Tourenbericht

Lagginhorn4010 m, 16. Juli 2006 → Fotos

Leitung:
Urs Lauber
Teilnehmer:
Amédée Cina, Fernando Willisch, Sven Friedli, Silvia Burgener


150 Jahre Erstbesteigung

Zwischen dem Simplon und dem Saastal liegt das Dreigestein Fletschhorn-Lagginhorn-Weissmies. Es ist die markanteste Bergkette, auf der rechten Saaser-Seite. Die Distanz vom Fletschhorngipel zum Weissmies beträgt ca. 5 km.

Obwohl das Lagginhorn zu den kleineren und leichteren 4000ern der Alpen gehört, wurde es relativ spät erstbestiegen, und zwar vom Pfarrer Johann Imseng aus Grund. Der Kirchherr vom Saastal galt als komischer Kauz. Sicher war es sehr ungewöhnlich, dass vor 150 Jahre ein Pfarrer in Soutane und mit Stock Berge erstieg.

Uns erinnert heute ein Denkmal vor der Kirche in Saas-Fee an diesen Alpinisten und Pionier des Tourismus.

Am 27. August 1856 morgens um 3 Uhr zogen Imseng und sein Diener Franz-Josef Andenmatten mit 4 Engländern und 3 weiteren Einheimischen von der Alp Trift los. Über den Westgrad – die heutige Normalroute – erreichten sie den Gipfel!


Eigentlich wollten wir an diesem Wochenende über den Hohlaubgrat den Allalin besteigen, da wir aber in der Britania keinen Unterschlupf fanden, wollten auch wir vom SAC-Zermatt im Jubiläumsjahr dem Lagginhorn unsere Referenz erweisen.

Da unsere Gruppe von Stunde zu Stunde kleiner wird – der letzte mit Kopfweh in Hohsaas lieben bleibt – entscheiden wir uns für den Anstieg vom Lagginjoch über den S-Grat (erstbestiegen am 11. August 1883). In abwechslungsreicher Kletterei, 2–3 Grad, erreichen wir kurz nach 10.00 Uhr das Gipfelkreuz, welches schon instabil war, bevor Amédée sich anlehnt und uns den Gipfelwein aus seiner Kellerei offeriert.

Es ist warm, sehr warm und wir bleiben fast eine Stunde am Gipfel. Während die einen dösen, sind meine Gedanken bei den Erstbesteigern. Ein Schluck Gipfelwein ja, aber kaum konnten sie kurzärmlig diese grandiose Aussicht geniessen. Meine Augen schweifen zum Fletschhorn, welches vor Jahren viel zu reden gab. In der Vorstellung wie unser Clubkamerad German dort Stein für Stein aufschichtet, um das Fletschhorn wieder zu einem 4000er zu machen, muss ich unverzüglich grinsen. Prost Germi.

Über den Westgrat, bald ein Weglein auf einen 4000er, steigen wir nach Kreuzboden ab, um noch Xaffi «z’bsüche und ischa Durst zleschu».

Bericht und Fotos: Urs

Lagginhorn: