SAC Sektion Zermatt

Tourenbericht

Kletterwoche Kalymnos, 18.–25. Oktober 2008 → Fotos

SAC Davos und SAC Zermatt

Leitung:
Stephan Zeiter
Teilnehmer:
Joelle Zeiter, Martina Bauer, Chrige Zeller, Eva Jenni, Hanni Gut, Thomas Moor, Märki Schillinger, Marc Sorgius, Hitsch Ambühl, Urs Moor

Da hilft nur eins: Ouzo!

Nein, das war nicht der Name einer der zahlreichen Routen die wir auf der griechischen Insel Kalymnos antrafen; das war wohl eher die ewige Vorfreude aufs obligate Apero mit Tzaziki und Oliven nach einem weiteren wunderschönen Tag an supergriffigen, wunderschönen Kalkfelsen…

Nach einem ca. 3-stündigen Flug nach Kos und dem anschliessenden Transfer mit Taxi und Fähre wurden wir in «Stefanos Climbers House» herzlich von Zeiti, Joelle und dem Gastgeber Stefanos empfangen. Nach Kaffee und Kuchen wurden wir erst mal durch unseren Tourguide gebrieft. Wir teilten die drei 4-Zimmerappartements unter uns auf und nahmen anschliessend unsere neuen Wegbegleiter (nein, keine Esel!) sondern Motor-Scooter in Empfang. Nach einem ersten Apero und einem sehr guten Nachtessen mit griechischen Spezialitäten fielen wir erst mal ins Bett.


«Kastelli»

«Kastelli» war der Name des Gebietes am ersten Klettertag. Ein ideales Gebiet um sich mit dem bombenfesten Kalkfelsen anzufreunden. Teils messerscharfe Griffe liessen schon am ersten Tag an manchen Finger ihre Spuren zurück! Leider passierte genau an jenem ersten Tag das erste Missgeschick: Martina rutsche in genau jenem Moment ab, als sie gerade den Express ob ihr einhängen wollte. Die Folgen sahen so aus, dass im Spital von Pothia ein Schienbeinbruch festgestellt wurde, und sich Zeiti erst mal mit den Zuständen in einem griechischen Spital und dem dortigen Gesundheitssystem auseinandersetzte. Wir besuchen am folgenden Tag Martina im Spital, die trotz ihres Unglückes guten Mutes war. Wir mussten aber auch feststellen, dass wir in den nächsten Tagen bestimmt immer dieses Spital vor Augen haben werden - keiner von uns wollte dahin.


Am zweiten Klettertag…

…liefen wir von Massouri aus hoch zur «Grande Grotta», wo gewaltige Routen bis zu 9a anzutreffen waren. Da dieser Grad für uns ganz leicht zu hoch war, kletterten wir links von der Grande Grotta, im Sektor «Afternoon». Der Weg hoch zur Grande Grotte glich dem Weg aufs Breithorn an einem schönen Frühlingstag: eine Völkerwanderung sondergleichen! Nach einigen Routen war der Hunger wieder mal Sieger über die Situation; wir assen was Kleines und machten uns dann auf den Weg in einen weiteren Sektor, der meines Erachtens im Schatten und weniger bevölkert sein sollte. Das Glück stand auf meiner Seite und im Sektor «Summertime» war nur eine Seilschaft und Schatten anzutreffen.

Gegen Abend traffen wir uns dann wieder in Massouri mit Zeiti, Joelle und Hanni, die sich an diesem Tag als Krankenpfleger im Spital bei Martina aufhielten und die ganze Angelegenheit mit Versicherung, Krankenkasse, Arbeitgeber und Rücktransport abklärten. Erst gab’s mal Apero…


Klettertag drei, Sektor «Kreissaal»

Bombastischer Felsen, aber messerscharf! Tolle Aussicht und immer ein Hauch eines giggerigen Ziegenbocks in der Luft! Was will man da noch mehr!

Dieser Sektor liegt fast am nördlichsten Ende der Insel und verschafft einem einen super Ausblick über die ganze Nordküste und die Insel «Telendos». Das Niveau der ganzen Gruppe stieg! Die Routen im vierten Grad liessen wir links liegen um die Kräfte für die Routen im fünften Grad oder höher zu meistern. Ich glaube es war hier, wo Thomas mal was von uns Jungen lernte: die gute Wirkung von Tape an den inzwischen leicht angeschlagenen Fingerspitzen! Nun fehlt ihm nur noch der Magnesiumbeutel!

Zeiti war am morgen noch bei Martina und begleitete sie zum Flughafen auf Kos. Gegen Mittag folgte er uns und hatte dann ziemlichen Nachholbedarf! Nach Bündner-Käse, Mostbröckli und diversen Würsten, sponsert by Märki und Hitsch (Danke nochmals für all die guten Fleisch- und Käseartikel), Früchten und Brot wagten wir uns in die Höhle im Sektor «Kastri». Das Auffallende war vielmals, dass von Sektor zu Sektor der Felsen ziemlich ändern konnte. Eine Gemeinsamkeit hatten aber die meisten Sektoren: bombenfest und messerscharf…

Apero, Nachtessen und Schlummertrunk war inzwischen an der Tagesordnung und so fachsimpelten wir auch wieder bis spätabends über die neu erreichten Schwierigkeitsgrade, Erfahrungen, Gefühle und Ängste dieses weiteren wundervollen Tages. Martina war inzwischen im Spital Chur angekommen.



4. Klettertag

Am vierten Klettertag gehörte nach dem Frühstück das Tapen der Fingerspitzen bei den meisten schon so zum Tagesablauf wie das morgendliche Zähneputzen! Nun waren wir reif für die andere Insel: Telendos. Nach einer etwas langen Bootsfahrt konnten wir gleich unter den Routen des Sektors «Irox» von Bord gehen und schon fast losklettern. Hammermässig! Hier waren praktisch alle Schwierigkeitsgrade zu haben; von 4b bis zu 8b+…

Nach dem Mittagessen liefen wir um die halbe Insel Telendos, um in den höheren gelegenen Sektor «Barbarossa», eine echt gigantische Höhle, zu gelangen. Mit stetigem Blick auf Kalymnos kletterten wir hier noch einige sehr interessante Routen. Anschliessend kam dann der gemütliche Teil des Tages: wir liefen wieder zum Meer hinunter und kühlten uns dort erst mal ab. Darauf folgte der obligate Apero! Das Nachtessen verzehrten wir ebenfalls auf Telendos. Nach dem Essen kam dann noch der Oberhammer: die Überfahrt nach Kalymnos! Man stelle sich mal vor: Eine sternenklare Nacht auf einem kleinen gemütlichen Boot, ein vom guten Essen gesättigtes Gefühl im Bauch und dazu volle Dröhnung «Pink Floyd» in den Ohren! Wir stiegen glaub alle sehr berauscht von diesem Kahn! Das war echt geil!


«Syblegades Rocks»

Nun, am fünften Klettertag war Zeiti’s Geheimtipp an der Reihe: «Syblegades Rocks». Der Felsen und die Routen waren, wie inzwischen gewohnt, der Hammer! Leider war es an diesem Tag ziemlich windig, wovon wir uns aber nicht weiter stören liessen und die meisten von uns zu noch besseren Leistungen aufblühen liessen…

Mit einem gewissen Anteil von bereits vorhandenem Wehmut, war der sechste Klettertag dann auch der letzte Tag in dieser Super-Woche. Wir alle wussten, morgen müssen wir wieder heim! Kein schöner Gedanke!

Vormittags kletterten wir in «Ahri», ein riesiges Gebiet mit gewaltigen Wänden und Höhlen, und einer Bande Freaks, welche sich im Schwierigkeitsgrad «8a» übten! Eindrücklich; diese Jungs sind echt fit!

Nach dem Mittagessen machten wir uns dann mit den Rollern nochmals auf einen etwas weiteren Weg: Wir fuhren über eine Passstrasse, welche von unseren Rollern nochmals alles abverlangte, zur «Bucht von Vathi». Der Roller von Märki und dessen Co-Pilotin Eva erlitt einen Auspuff-Durchbrand! Der Roller war nun so laut, dass sämtliche Ducati-Fahrer von Neid geplatzt wären! Man hörte sie schon von weitem her und selbst die einheimischen «Töffli-Buben» verstanden es nicht mehr, dass diese Touristen ein lauteres Gefährt als sie besassen!



Zurück zur Bucht von Vathi: In dieser Bucht gibt’s nicht wirklich hohe Wände und auch keine Bohrhaken, aber einen ca. 250 Meter langen Boulder knapp oberhalb dem Meeresspiegel. Einige fielen bereits bei der ersten Schlüsselstelle ins erfrischende Nass, andere kamen etwas weiter. Gegen Schluss des Boulders kam dann noch eine weitere Schlüsselstelle, ca. ein 7b+, wo dann auch die letzten Climber nass wurden… Das Härteste an der ganzen Übung war aber wohl die 250 Meter zurück zu schwimmen!

Wir fuhren anschliessend zurück zum Climbers House, wo wir von Stefanos zum gemeinsamen Nachtessen im Vorhof des Climbers House eingeladen wurden. Ein flotter Zug von Stefanos, obwohl der Salat und die Suppe die meisten nicht gerade aus den Socken hauten!

Es war eine gelungene Woche!

Alles stimmte: Das Wetter, der Felsen, die Routen, die Hakenabstände, das Essen, die Gruppe, die Wassertemperatur…

Ich werde noch lange daran denken!

Da ich diesen Bericht schreiben durfte, habe ich nun auch das Privileg, an dieser Stelle unserem Tourenleiter für die super Organisation nochmals recht herzlich zu danken! Natürlich möchte ich auf diesem Weg ebenfalls meinen Dank an Märki für all das mitgebrachte super-feine Mostbröckli, die Würste das Gizzi-Trockenfleisch, den Speck und den Salami bedanken. Ein Dankeschön geht auch an Hitsch, der wegen des mitgebrachten, megafeinen Käse am Flughafen schon fast Übergewicht zahlen musste! Das war ein super Zug von euch beiden!

Überhaupt hat jeder in dieser Gruppe seinen Teil dazu beigetragen, dass es so schön war, wie es war! Mit euch komme ich wieder nach Kalymnos …

Bericht: Urs
Fotos: alle

Kalymnos: