SAC Sektion Zermatt

Tourenbericht

Auf und … Davos, 23.–25. Januar 2010 → Fotos

Ofenrohr, 23. Januar 2010

Leitung:
Stephan Zeiter
Teilnehmer:
Märki Schillinger, Lukas Brantschen, Simone Imsand, Hitsch Ambühl, Hanni Gut und Joelle Zeiter

Schon wieder ist ein Jahr vorbei und die Zermatter sind nach Davos gekommen. Unser erster Tag begann nicht all zu früh vor Zeitis Haus.

Güäta morgund und guet Tag war unsere Begrüssung. Nach einer kurzen Orientierung fuhren wir nach Monstein. Das kleine Valserdorf Monstein wurde auf einer der schönsten Sonnenterassen der Landschaft Davos gebaut und liegt auf 1626 m, also gleich hoch wie Zermatt. Von hier aus werden viele schöne Skitouren gestartet, so auch unsere.


Ski anschnallen, Rucksack montieren und Barryvoxkontrolle (von Zeiti natürlich), dann gings zwischen den schönen, braungebrannten Valserhäusern und Ställi (Gädini) zur Alpsiedlung Oberalp. Mit den ersten Sonnenstrahlen stiegen wir weiter auf in die Vanezmeder. Beim Madställi auf 2200 m gabs einen Znünistopp. Frisch gestärkt und ausgeplaudert gings weiter mit Zeiter …

Etwas steiler stiegen wir durchs Mitteltälli hinauf. Es wurde immer wärmer … Durst gelöscht und eine Schicht Kleider in den Rucksack gepackt gings dem Gipfel entgegen. Nassgeschwitzt und mit der Aussage: «Wij a Frueligstour.» kamen wir oben auf dem Erzberg 2685 m an.

Bei der Mittagsrast erklärte uns Zeiti das schöne Panorama. Nach dem gemütlichen Hock machten wir uns zur Abfahrt bereit. Durchs sogenannte Ofenrohr (ein schöner Nord-Westhang) auch noch jungfräulich unbefahren, kurften wir hinab bis zur Oberalp. Ein Blick zurück auf die eleganten Spuren, liess unsere Herzen nochmals höher schlagen. Der letzte Schwung in Monstein war der Einkehrschwung ins Veltlinerstübli. Spezialität vom Haus: 5 cm hochä Heidelbeerichuechä mit feiner Nidlä. Doch dem Märki war das nicht genug, er bestellte sich ein Monsteiner Bier. Das wird nämlich hier im Dorf gebraut, in der höchstgelegenen Bierbrauerei Europas! Wo auch seit neuestem Single Malt Whisky gebrannt wird. Glücklich und zufrieden gings dann auf den Heimweg.

Bericht: Hitsch, Hanni
Fotos: Zeiti

Leidhorn, 24. Januar 2010

Leitung:
Stephan Zeiter
Teilnehmer:
Märki Schillinger, Lukas Brantschen, Andrea Hardmeier, Jürg Hutter, Hitsch Ambühl, Hanni Gut und Joelle Zeiter

Tourenplanung am Vorabend:

«Ja Zeiti säg, wo gewer de more?»

«Mhhhhhh, wer chenti more der „Winnetou“ mache.»

«Der „Winnetou“?»


«Ja, chli Talüs löifu, s Bitz Höhi mache, churzspitz eppa 1200 Höhemeter Richtig Amselflüeh und de, de geites nitschi, die gailschte 40 - 45° Couloir, und de no’s Mal Ufstieg ufe nägschti Übergang bim Schwarzhore und de z Täli üs bis vor d Huusporta.»

«Heeee, tönt ja mega.» (Vor allem die geile Abfahrte; a der steil Ufstieg dänkt ja eh niemer.)

«Oder, wer chenti übers Sertiiiiiig» – die Betonig isch de dä Bündner scho no grad wichtiiiiig, hihihi – «is schöne Chüealptal Richtig Bocktehore und Leidhore und de, de geites die gailschte Couloir nitschi Richtig Dischma, e änz längi super Abfahrt.»

«Heee, tönt ja oi mega." (Und der Märki het schich doch da s mal im Dischma bir alte Post öppe mit 6 Jährig scho welle verheiratu. Schöni Erinnerige chöme äbe immer wieder ueche.)

Nur, wer die Wahl hat, hat die Qual. Also: Winnetou–Dischma–Winnetou–Dischma? Uf Grund vo der Wätterprognose heimer isch de doch no chönne entscheidu: Davos–Sertig–Leidhorn–Dischma–Davos. Also los.

Mit den Autos gings ins Sertig Dörfli auf 1860 m. Nach einem kleinen Stück mit den Skiern auf dem Buggel schnallten wir diese an die Füsse, LVS-Test und „auf und … Davos“.

Im gemütlichen Zeitischritt marschierten wir in Richtung Chüealptal. Zeitlose Gedanken, in Gespräche vertieft und immer wieder ein herzliches Lachen.


Nach etwa 100 Höhenmetern kamen wir bei einer schönen Alphütte an. Ein kurzer Halt mit einem wunderbaren Einblick in die tolle Arena: Mittaghorn, Plattenhorn und im Hintergrund der Hoch Ducan, welche die Gemeinde Davos abschliessen und dahinter die Gemeinden Bergün und das S-Chanf eröffnen: Passhöreli, Chüealphorn, Augstenhöreli, Leidhorn, Bocktenhorn – einfach eine weisse Pracht. Und weiter geht’s. Einige Tourengänger, welche vor uns waren, bogen jetzt rechts ab in Richtung Mittaghorn. Wir hielten uns an die linke Talseite und stiegen langsam aber stetig weitere 300 Höhenmeter auf.

Der Schnee glitzerte nun langsam in der Sonne und war extrem leicht und pulverig. Und dann geschah es: Unsere zwei Patrouille du Glacier-Anwärter konnten dem super Südhang, welcher sich so jungfräulich in der Sonne anbot, nicht mehr widerstehen. Also Felle weg, Bindung auf Abfahrt und mit einem himmlischen Jauchzer sprangen die zwei in den wehrlosen Hang hinein. «Pppppphhhua!»

Inzwischen beobachteten wir die Gruppe, welche sich in Richtung Mittaghorn aufgemacht hatte und die ersten Aufstiegsspuren in das steile Couloir machte. «Heee, die machen aber noch rasch Höhe!», und wir? Unser 200m-Couloir lag auch kurz vor uns. Jedoch bereits mit super Spuren im Aufstieg. Also, geht ja nur vier Mal nach rechts und vier Mal nach links bis auf den Grat. Nun übernahm Joelle die Führung und wir machten uns in Richtung Leidhorn. Unsere beiden Ausreisser holten uns im Glacier-Express-Tempo wieder ein. So, jetzt noch einen tollen Schluck aus der Energieflasche und rein ins Aufstiegsvergnügen. Die Sonne stand nun gerade im richtigen Winkel zum Hang und kein, aber auch gar kein Windlein wehte. Einer nach dem andern zog seine Januarwinterkleider schichtweise aus.

«Ppphhha, super, wie im Frühling!»


Geschaft! Alle glücklich auf dem Gipfel angekommen gibt es erstmal einen guten Schluck aus Hannis Flachmann, herzlichen Glückwunsch und trockene Bekleidung. «Nun Hitsch, erzähl uns doch mal welches der Piz Vornadura, der Piz Hinnadura und der Piz Nebadura sind.» Grins. Hanni, Hitsch und Zeiti lassen sich natürlich nichts nachstehen und überzeugen uns von ihren Kentnissen – eine super Aussicht. Nachdem sich jedes auf seine Art verköstigt (die einen nehmen feine Körnliriegel und andere dick belegte Sandwichs mit Ueli-Hof Fleisch oder eben Bündnerkäse) und es allen geschmeckt hat, geht’s um die lang ersehnte Abfahrt.

Zeiti tastet sich in das erste Couloir vor, er gibt uns das Zeichen, dass der nächste kommen kann, immer nur einer. Wir sehen Zeiti nicht mehr. Jetzt – ein lauter Jauchzer – und …?

Wir sehen nichts, können nur erahnen was uns da erwartet. Phhhha, steil aber sooooo geil. Nun gilt es sich gut auf den Füssen zu halten und zu geniessen. Herrlich. Alle sauber durchs erste Coulloir gekommen. Weiter geht’s. Zeiti sticht wieder als Erster zwischen den Felsen durch in das zweite Couloir. Hammermässig. Die Verhältnisse, der steile Einstieg, die Länge, die tollen gleischmässigen Schwünge – einfach Hammer. Was würde da wohl „Winnetou” dazu sagen? Nach fast 900 Höhemetern geilster Abfahrt kamen wir im Dürrboden an. Nochmals einen Blick zurück in die super Hänge mit unseren Spuren, wauhh!

Jetzt heisst es, angeben, angeben, angeben, das ganze Dischmatal hinaus. Nein, nur bis zur Teufi. Dort wartet das Postauto auf uns.

«Heee, ich hätte da ne Idee: Man könnte ja die Skibindung lösen und skaten.» Gesagt – getan, und ab geht die Post. Uppps … Vorlage … schwups – und weg war sie. «Hanni, alles klar?» «Gar nichts klar», sagt sie mit grosser Lippe und gestauchter Rippe. «…eiss Idee mit den Bindungen offen zu fahren!»

In Davos angekommen wollten wir uns im Kaffe Klatsch gemütlich mit Kaffe und Kuchen verköstigen – denkste, sind doch die ganzen Klatschweiber schon den ganzen Tag da und versperren uns den Platz. Ätsch, dann gehen wir eben nach Frauenkirch zum Zeiti und nehmen ein kühles Bier und eine heisse Wurst gegen den Durst.

Am Abend durften wir uns im „Hänggis“ mit einheimischen Spezialitäten verwöhnen lassen. Was war es nun schon wieder was Hitsch da Gutes bestellt hatte? War es Malans, Maluns oder Capuns? Aber auch der feine Madame Rosemarie, wohl aus einem anderen Kanton, war sehr bekömmlich.

Eben eine tolle Mischung wenn Zermatter und Davoser auf Touren gehen.

Bericht: Märki
Fotos: Zeiti

Buelenberg, 25. Januar 2010

Leitung:
Stephan Zeiter
Teilnehmer:
Märki Schillinger, Andrea Hardmeier, Jürg Hutter, Hitsch Ambühl, Hanni Gut und Joelle Zeiter

Draussen funkelten die Sterne, drinnen kämpften unsere Augenlider gegen die Schwerkraft an. Doch ein reichhaltiges und von Kaffee begleitetes Frühstück brachte uns auf Touren und alsbald auf die Tourenskis. Auch die Klippe von nur einem WC für fünf umschifften wir problemlos. So klebten dann innert Kürze nach dem ersten Weckton die Felle an unseren Ski und wir stiegen in einem regelmässigen Tempo durch den Wald dem Gipfel entgegen. Wir besuchten einen der schönsten Orte von Davos, wurden von zwei Jungspunden im Aufstieg überholt, unterhielten uns über dies und das, keuchten – nicht jeder hat die Lunge und Kondition eines Bergbewohners – schwitzten, leerten die Teeflaschen und die Blasen, stärkten uns und standen nach einem mässig langen Aufstieg 2512 Meter über dem Meeresrauschen, dem Büelenhorn.

Neben den traditionellen Gratulationsküssen und einem wärmenden Schluck Whiskey genossen wir die Aussicht und waren um die zwar schwachen aber doch ein wenig wärmenden Sonnenstrahlen froh. Derart gestärkt schreckte uns keine Abfahrt. Auch in Erinnerung an das tags zuvor erfahrene Super-Couloirerlebnis war der Entscheid klar. Unten im Tal das Ziel, oben auf dem Gipfel wir, dazwischen eine Gerade: unsere Abfahrtsspur. Natürlich war diese denn keine Gerade, sondern in Pulverschnee gezeichnete Linie, deren Regelmässigkeit das Auge eines jeden Betrachters erzückte. Stephan bewies einmal mehr sein Talent als Spurensucher und Entdecker unverspurter Hänge. Einzeln, nur von rutschendem Oberflächenschnee begleitet flogen wir dem Tal entgegen. Märki nahm dies einmal zu sprichwörtlich und rutschte zusammen mit einer Ladung Schnee den Hang hinunter. Wie ein Adler stoppte er jedoch seinen Talflug auf einem Felsvorsprung. Leider bemerkte dies einer seiner Skis nicht. Dieser wollte offenbar seine Freiheit geniessen und schoss losgelassen dem Tal entgegen. Zum Glück war dann auch für ihn die Reise bald zu Ende. Dank Stephan’s Einsatz, er kam so zu einem unerwarteten Extratraining, war dann der Ski auch bald wieder bei Märki und dieser schon bald wieder in seinem Element: elegant schwingend dem Tal entgegen.


Dieses ereichten wir leider viel zu schnell. Unser Geist und unsere Beine hätten noch so gerne weiter ihre Spuren im Pulver hinterlassen. So blieb uns aber nur ein Blick zurück und nach einem ausgiebigen Kaffeehausbesuch die Heimreise. Die tollen drei Tage, während derer uns Stephan tollste Aufstiege und Abfahrten ermöglichte, unterbrochen von erholsamen Stunden in der behaglichen Stube von Joelle und Stephan, die zusammen mit Märkis Köstlichkeiten vom Uelihof auch für unser kulinarisches Wohl sorgten, fanden so einen gemütlichen Abschluss.

Bericht: Jürg
Fotos: Zeiti

Auf und … Davos: