SAC Sektion Zermatt
Ich traue meinen Sinnen kaum: leichter Rucksack, luftige Kleidung, stahlblauer Himmel und beste Verhältnisse zum Klettern erwarten mich an jenem Mittwoch, 5. August 2015. Ein gutes Gefühl, sich für einmal führen zu lassen, an Wettervorhersagen wegen anhaltend guten Meteoprognosen gar nicht denken zu müssen und warmherzig wie ein langjähriges Mitglied bei der Talstation Schwarzsee begrüsst zu werden. Voller Vorfreude besteigen wir die Gondeln und lassen uns Richtung Klein Matternhorn pendeln, aus dessen Tunnel grosse Massen an Tourengänger sowie Skifahrer hervorquellen.
Fernando und ich werden von Sven geführt, Urs und Michel leiten zwei weitere Seilschaften. Ich staune über die flinke und unkomplizierte Art beim Anseilen und bereit Machen. Zügig geht’s über den breit gezogenen Gletscher Richtung Castor/Pollux. Die breitgetrampelte Rampe ermöglicht ein rasches Gehen ohne Steigeisen, bevor uns der Weg in einer langgezogenen Kurve mit fordernder Höhenbewältigung auf einen wegen seiner Weitsicht einladenden Sattel führt. Eine kurze Kletterei mit Steigeisen auf griffigem Fels und Durchschreitung einiger mit Schnee gefüllten Couloirs lassen das Herz eines jeden Berggängers erquickt höher schlagen. Hier zeigt sich: diese Tour ist ein attraktives Ziel, beliebt auch bei Bergführern, die ihre Gäste sicher und ziemlich rasch aufs Breithorn geleiten.
Wir lassen ebendiese passieren, erklettern Türmchen, suchen nach den besten Tritt- und Griffgelegenheiten an der Schlüsselstelle und staunen über Aussicht und Schönheit unserer Natur. Nach zweistündiger Kletterei in schönstem Gestein führt Sven mit festem Schritt auf Schnee unsere Seilschaften zum Gipfel des Breithorns. Insgeheim muss ich mir gestehen, dass das Breithorn einer der schönsten Viertausender ist, bietet es die verschiedensten Facetten und vereint Schwierigkeit und Schlichtheit mit seinen fünf Viertausender Gipfeln.
Mühelos gleiten wir im sonnenaufgeweichten Schnee über die Südseite aufs Breithornplateau hinunter und besteigen gegen viertel vor eins die grosse Gondel. Im Restaurant Klein Matterhorn plaudern und besprechen wir die wunderschöne Tour und lassen den angebrochenen Nachmittag mit einem kühlen Bier ausklingen.