SAC Sektion Zermatt
Da die geplante Tour aufs Blashorn von Kari abgesagt werden musste, hat sich Urs kurzfristig bereit erklärt, eine Alternativtour im Simplongebiet anzubieten. Nach mehreren Telefonaten mit lokal ansässigen Personen im Vorfeld der Tour, hat sich Urs schliesslich entschieden, wieder die von ihm letzmals 4016, ähhm 2011 durchgeführte Tour aufs Spitzhorli anzubieten. Im Nachhinein lässt sich klar sagen, dass dies die richtige Entscheidung war, doch eines nach dem anderen:
Wir, eine 8-er Gruppe altbekannter und bestens vorbereiteter Tourenhasen, trafen bereits um 7.40 Uhr auf dem Simplonpass ein, wo wir auf dem Parkplatz des Restaurant Monte Leone unsere Tourenausrüstung startklar und uns von dort Richtung Berg machten. Uns gingen 3-4 grössere oder kleinere Gruppen voraus, die wir jedoch schon bald, genauer gesagt: nach knapp 10 Minuten, infolge einer ausgiebigen Frühstücksrast, einholten und überholen konnten.
Der Aufstieg begann in gemächlichem Gang mit einem kühlen Windzug im Nacken im Schatten. Doch schon bald schien uns die Sonne entgegen und wir konnten eine Tenüerleichterung machen. Es war erstaunlich, wie hart der Schnee während des Aufstiegs durchwegs war, da es doch am Vortag gut 30cm Neuschnee gegeben hatte. Besonders imponiert hat uns aber eine Fährte im Schnee, von der wir glauben, dass es ein Hase gewesen sein muss. Ob es ein Winter- oder ein Sommerhase und ob es ein zwei- oder ein vierbeiniger Hase war, konnten wir jedoch nicht restlos klären.
Urs ist mit konstantem Schritt vorausgegangen, sodass alle problemlos mithalten konnten. Als wir die obere Talsohle erreicht hatten, haben wir uns noch eine kleine Trinkpause gegönnt, bevor wir den Schlussteil bis aufs Spitzhorli angegangen sind. Es blieb auch genug Zeit, um tolle Erinnerungsfotos zu schiessen. Kurz vor dem Gipfel hat schliesslich noch eine weitere interessante Spur unseren Weg gekreuzt, dieses Mal wohl die von einem Fuchs (ob es der Fux von … war, der hier vorsondieren war, wissen wir nicht genau). Und schon sind wir nach knapp zweieinhalb Stunden Aufstieg auf dem Gipfel angekommen.
Dort hat uns Sandro verdankenswerterweise ins Gipfelbuch eingetragen. Annette hat uns wie immer mit feisten Bisquits (natürlich mit Matterhorn-Abdruck) verköstigt und Urs hat, ihr könnt es Euch denken, den Gipfelschnaps, den Genepi, in der Runde zirkuliert. Nach kurzer Verpflegungspause kam dann das grosse Fotoshooting. Einen kleinen Schrecken hat uns lediglich der Hund eines nicht unbekannten Schneeschuhgängers eingejagt, indem er Urs völlig unerwartet die Handschuhe geschnappt hat und diese nicht wiedergeben wollte. Nach guten Zureden und etwas Geduld hat es dann doch noch geklappt. Das Material blieb zum Glück unbeschädigt. Nachdem wir eine ganze Weile das fantastische Panorama geniessen konnten, machen wir uns an die wohlverdiente Abfahrt.
Auf den ersten 50 Höhenmetern war der Schnee noch etwas hart, doch wir haben das – vielleicht nicht weltmeisterlich, aber doch gekonnt – gemeistert. Dann aber: schon der erste Hang war ein Hochgenuss. Feinster Sulz, in dem jeder seine besten Schwünge zeigen konnte. Und das blieb dann auch so bis ins Tal. Der Schnee war hervorragend: harter Untergrund und schön sulzige Oberschicht, ohne zu schwer oder gar harschig zu sein. Dies auch entgegen der Befürchtungen eines erfahrenen, alten Skifuchses. Es war heute, kurz gesagt, eine der wohl wenigen schönen Frühlingsabfahren, wie man sie sich wünscht.
Wieder unten im Tal angekommen, sind wir gemütlich zum Restaurant Monte Leone hochgelaufen, wo wir noch eingekehrt sind. Auch dies war nicht ganz untypisch: auf der einen Seite, den Kopf gegen die Sonne, unser Häuptling Urs, umgeben und zwei Damen links und zwei Damen rechts, die verbleibenden Herren der Schöpfung ihnen gegenüber. Ohne vorabgesprochene Tischordnung versteht sich. Hier lernten wir auch – nota bene von einer Frau überliefert – die allgemeine Weisheit, dass ein ruhiger Mann zufrieden ist, während eine ruhige Frau stets sauer ist. Annette hat uns sodann einmal mehr mit feinen Schoko-Ostereiern versorgt, wobei die Ovo-Ostereier besonders gut angekommen sind (als ob wir es nötig hätten).
Es war ein sehr geglückter Tag. Das Wetter war fantastisch, die Verhältnisse optimal. Der Tourenleiter war wie immer bestens vorbereitet und routiniert und die Teilnehmer gut trainiert und stilsicher. Unter diesen Voraussetzungen macht das Tourenskifahren in der Tat grossen Spass. Vielen Dank, Urs, dass Du uns heute aus dem Bett geholt und an die frische Luft gebracht hast. Von denjenigen von uns, die heute das letzte Mal in dieser Saison unterwegs waren, war es auf jeden Fall und ohne Zweifel ein würdiger Saisonabschluss.