SAC Sektion Zermatt
Das Südtirol ist allemal eine Reise wert, denn es bietet neben der sprichwörtlichen Gastfreundschaft, viele landschaftliche, botanische, kulturelle und auch kulinarische Highlights, und dies zu konkurrenzlosen Preisen.
Die Hotelübernachtung im Viersternhotel mit 5-Gang-Menü am Abend und sehr reichhaltigem Frühstücksbuffet kostet nicht mehr als eine Hüttenübernachtung mit Halbpension in der Schweiz.
Das Martell ist zudem bekannt als Erdbeertal. Die Erdbeeren werden bis 1800m angebaut. Durch ihre langsame Reifung bekommen sie ein ausserordentlich köstliches Aroma, das man jeden Morgen am Frühstückstisch geniessen kann.
Es ist daher schade, dass sich nicht mehr Wanderer für diese Südtirol-Wochen anmelden. Es lohnt sich wirklich!
Über Simplon, Centovalli, Tessin, Veltlin und Stilfserjoch, mit 2758m der höchste befahrbare Pass in Europa, erreichen wir das Vinschgau und das zugehörige Martelltal mit dem Hauptort Martell. Im Hotel werden wir von Greti, der Chefin, sehr warmherzig mit einem Begrüssungsapero empfangen. Wir beziehen unsere Zimmer mit WC/Dusche und TV.
Die erste Wanderung führt zur Kalvenwand. Zuerst fahren wir mit dem Bus zur Enzianhütte 2051m. Das Wetter hält sich gut und so steigen wir durch den Pederwald mit Arven und Lärchen hoch, vorbei am Pederköpfl 2585m und erreichen schliesslich nach gut 1000 Höhenmeter die Kalvenwand auf 3061m, ein grandioser Aussichtspunkt mit Sicht auf Ortler, Königsspitze und viele andere.
Im Abstieg kehren wir noch bei der Lyfi Alm 2165m ein und geniessen Bier und Erdbeerkuchen. Nach dem Weiterabstieg zur Zufritthütte 1880m erwartet uns der Bus zur Rückfahrt nach Martell.
Der Dienstag verspricht regnerisches Wetter. Daher fahren wir nach Meran zu Shopping und Stadtbesichtigung. Hier ist das Wetter trocken.
Am Morgen bringt uns mein Auto freundlicherweise hoch zur Stallwies 1931m. Nach einem kurzen Aufstieg erreichen wir den Marteller Höhenweg. Er führt uns über Zirmbühel und Hintere Saugbergalpe, mit vielen schönen Ausblicken, zur Gölfaner Scharte 2550m. Von hier reicht der Blick ins Martell- und Laasertal, wie auch über das ganze Vinschgau bis hin zu den österreichischen Alpen, mit all ihren hohen Gipfeln.
Wir steigen den Grat über der Vorderen Saugbergalm entlang hinab und kommen alsbald zum Kreuzjöchl, von wo wir durch den Wald hinunter nach Martell gelangen.
Heute starten wir wieder in Stallwies. Da wir gestern unser Auto hier lassen mussten, fährt uns netterweise der Vater unseres Hoteliers Roland hinauf. Er erzählt uns unterwegs viele interessante Geschichten von früher.
Die Laaserspitze ist mit 3305m der Höhepunkt und mit über 1500m Auf- und Abstieg auch die längste und schwierigste Tour unsere Woche.
Wir folgen zuerst dem Weg von gestern durch den Wald hoch bis 2222m. Hier zweigen wir ab und steigen durch die Hintere Wurmengrube auf, bis auf etwa 3000m, wo der Weg vom Schludertal hochkommt.
Nach einer kurzen Pause führt der Weg über Steinblöcke und Geröll bis zum Gipfelkreuz auf 3305m.
Der mühsame Aufstieg wird durch ein überwältigendes Panorama belohnt: Ortler, Königsspitze, Cevedale, bis zum Hasenöhrl und noch weiter in die Ferne ist alles zu bewundern.
Der Abstieg führt uns durch das steinige Schludertal hinunter zur Schluderalm, wo wir über ein Stück des Marteller Höhenwegs zurück zur Stallwies, zum Restaurant und unserem Auto gelangen. Obwohl dieses zwei Tage und eine Nacht auf uns warten musste, bringt es uns nach einem kühlen Bier, ohne zu meckern, zurück nach Martell.
Wiederum bringt uns der Bus am Morgen zur Enzianhütte. Wir steigen durch lichten Wald und Moorgebiet mit Wollgras, an der Ruine des ehemaligen Hotels Paradies vorbei, hinauf zum Aussichtspunkt Schönbichl 2636m, wo wir eine Rast einschalten.
Danach steigen wir weiter hoch auf steilem, aber gutem Weg. Das letzte Teilstück zum Vorderen Rotspitz 3033m ist sehr steil und mit fixen Seilen gesichert. Bald können wir, nach gut 1000m Aufstieg, das Gipfelpanorama geniessen. Lange wollen wir nicht verweilen, denn es hat graue und schwarze Wolken am Himmel.
Der Abstieg geht Richtung Martellerhütte. Da wir aber den letzten Bus noch erreichen müssen, lassen wir diese links liegen und steigen ab zur Zufallshütte 2403m, wo wir unseren Durst und Hunger stillen. Wir bewundern den gegenüber liegenden Wasserfall. Das Wetter hielt sich bis auf wenige Tropfen gut. Nach dem weiteren Abstieg erwischen wir noch rechtzeitig den letzten Bus zurück zum Hotel.
Über Ofen-, Flüela-, Oberalp- und Furkapass fahren wir zurück ins Wallis, wo unsere Reise endet.
Christine, Sue und Edi danken Dir, Otti, für die ausserordentlich abwechslungsreiche und schöne Woche im Martelltal. Du findest immer wieder die „richtigen“ Orte im schönen Südtirol!