SAC Sektion Zermatt
Ich wollte schon immer mal einen 4000er besteigen und hatte endlich am letzten Samstag die Möglichkeit mit Valentin Jentsch, einem Tourenleiter des SAC Zermatt, und drei anderen Teilnehmern das Weissmies (4017m) zu besteigen.
Treffpunkt war 7 Uhr 40 bei der Talstation der Seilbahn Hohsaas in Saas Grund. Aufgrund des schlechten Wetters des Vortages und des Temperatursturzes war es bei der Ankunft im Treffpunkt ziemlich frisch. Zudem war der Himmel noch mit grauen Wolkenfetzen verhangen, so dass ich ein wenig skeptisch wurde, was das Wetter betraf. Meine Zweifel erwiesen sich jedoch als unbegründet, denn bei unserer Ankunft in der Bergstation auf 3200 Metern lag das Saastal unter einem Nebelmeer verborgen und über uns befand sich der blaue Himmel – ideale Bedingungen für eine Tour aufs Weissmies.
Der Einstieg erfolgte nach circa 5 Minuten Spaziergang auf der „Skipiste“: Durch ein Geröllfeld begaben wir uns an den Rand des Triftgletschers. Der Weg durch die Felsen erforderte aufgrund einzelner vereister Stellen erhöhte Aufmerksamkeit. Nach ein paar Minuten erreichten wir dann den Gletscherrand, Zeit die Steigeisen und die Seile zu montieren. In einer Dreier- und Zweierseilschaft ging es schließlich los.
Zuerst überquerten wir in gemächlichem Tempo im Schatten der Berge den Triftgletscher. Vereinzelt gab es Spalten, die sich aber dank unserem Führer problemlos umgehen oder überqueren liessen. Am Ende dieses ziemlich flachen Abschnittes folgte der Beginn in den Aufstieg, welcher uns zuerst relativ gerade, dann jedoch im Zickzack die vereiste Firnwand nach oben führte. Wir kamen gut voran und schon bald begann die Traverse nach rechts entlang der Flanke. Da wir mittlerweile die Sonne erreicht hatten, wurde es rasch wärmer. Am Ende der Traverse folgte ein kurzer aber eisiger Abschnitt ziemlich steil nach oben, auf dem jeder Tritt sicher sein musste. Schließlich erreichten wir ein kleines Plateau, auf dem wir uns eine kurze Pause gönnten und die Aussicht ins Tal genossen. Der erste Teil war geschafft.
Nach einer kurzen Stärkung ging es erneut im Zickzack nach oben. Aufgrund des tollen Wetters waren noch viele andere Seilschaften unterwegs. Die Gruppen vor uns haben den Weg so stark vorgespurt, dass er fast nur noch aus Pulverschnee bestand. Um mit den Steigeisen besseren Halt zu finden sind wir daher parallel zum Weg auf der gefrorenen Schneedecke gelaufen. Das half uns zudem beim Kreuzen mit den Seilschaften, die sich bereits Stunden vor uns auf den Weg gemacht hatten und schon auf dem Abstieg waren. Nach etwa 30–40 Minuten erreichten wir schließlich den Grad. In einer kleinen Senke vor dem Schlussanstieg nutzten wir erneut die Möglichkeit einer Pause.
Das letzte Stück führte uns ziemlich gerade und steil zum Gipfel. Die Höhe machte mir überraschend wenig aus, was aber nichts daran änderte, dass es ziemlich sportlich war. Ab diesem Abschnitt war es zudem sehr windig, weshalb auch die Temperatur merklich sank. Der Schlussanstieg war aufgrund der Steigung der anstrengendste Teil, umso schöner aber war dann der Moment, als wir nach 2.5 Stunden den Gipfel erreichten. Bei unserer Ankunft befanden sich bereits circa 10 andere Gipfelstürmer auf dem Weissmies.
Wir haben uns 20 Minuten Zeit genommen um den herrlichen Ausblick auf die alpine Bergwelt und das angrenzende Italien zu genießen, bevor wir zum Abstieg aufbrachen. Bis auf einen Stau aufgrund einer kleinen Gletscherspalte – den wir aber durch ein steiles Couloir umgehen konnten – ist unsere Rückkehr über dieselbe Route problemlos verlaufen, und wir haben uns das anschließende Bier bei der Bergstation Hohsaas allesamt verdient.
Alles in allem eine tolle Tour, die ich allen empfehlen kann die einmal auf einen 4000er möchten. An dieser Stelle noch mal vielen Dank an Valentin und die drei anderen Teilnehmer für den schönen Tag!